Die Primärmarktaktivitäten im Covered Bond-Segment zogen nach 2022 auch 2023 neue Emissionsrekorde nach sich, obwohl die von den USA und der Schweiz ausgehenden Bankenturbulenzen im März zwischenzeitlich zu einer deutlichen Verlangsamung geführt hatten.
Die Schwächephase wurde schnell überwunden. Es galt, das baldige Auslaufen der TLTROs und damit die rückläufige Liquiditätsbereitstellung der EZB teils über Kapitalmarktrefinanzierungen zu ersetzen. Mit Blick auf den Ausstieg der EZB aus dem Ankaufprogramm wurden zudem viele Emissionen in das erste Halbjahr vorgezogen.
„Der Ausstieg der Zentralbanken verleiht Covered Bonds neuen Schwung“
Global Capital
Für 2024 rechnen wir mit einem geringeren, aber dennoch robusten Euro-Emissionsvolumen von 160 Mrd. Euro. Dazu tragen der Wegfall der TLTRO-Sondereffekte sowie die mit 121 Mrd. Euro (2022: 136 Mrd. Euro) geringeren Fälligkeiten bei. Hinzu kommt das aufgrund gestiegener Zinsen bereits 2023 sichtbare rückläufige Kreditwachstum der Banken – dieses reduziert die Verfügbarkeit refinanzierungsfähiger Aktiva.
Dennoch werden Emittenten aus unserer Sicht in einem von relativ hohen Zinsen geprägten Umfeld Covered Bonds als vergleichsweise günstige Refinanzierungsquelle weiterhin verstärkt nutzen. Denn die relative Attraktivität von Covered Bonds dürfte durch die sich abzeichnende Tendenz zur Ausweitung der Risikoprämien zwischen gedeckten und ungedeckten Anleihen zunehmen.
Dabei wird der Fokus bei den Laufzeiten angesichts der nach wie vor inversen Zinsstrukturkurve wohl 2024 erneut auf das kurze bis mittlere Zeitfenster gerichtet sein. Ein Angebot von Titeln im langfristigen Laufzeitsegment ist nur in Einzelfällen zu erwarten. Schließlich ist das Platzierungsrisiko mit Wegfall der EZB als Großinvestor deutlich gestiegen und der Ausgleich von Renditedifferenzen teuer.
Die Nachfrage bleibt hoch. Schließlich profitieren Covered Bonds von ihrem Status als „sicherer Hafen“. Zum einen zeichnet sich die Assetklasse, trotz der vielerorts gesunkenen Immobilienpreise, durch qualitativ hochwertige Aktiva in den Deckungsmassen und hohe Übersicherungsquoten aus. Zum anderen stützen die mehrheitlich guten Bonitäten der Kreditinstitute die Papiere.
Die Finanzinstitute befinden sich nach unserer Einschätzung mehrheitlich in einer deutlich stärkeren Position als in der Finanzkrise. Die Erträge profitieren von steigenden Zinsen und die Asset-Qualitäts-Kennziffern fallen solide aus. Ferner konnte mit der finalen Umsetzung der EU-Covered Bonds-Richtlinie und dem Erreichen des Premium-Qualitätsstandards die bevorzugte regulatorische Behandlung der EU-Papiere sichergestellt werden.
Trotz starken Anlageinteresses stehen die Zeichen bei dem von uns erwarteten positiven Netto-Neuemissionsvolumen (Emissionsvolumen minus Fälligkeiten) von rund 39 Mrd. Euro weiterhin auf „Käufermarkt“. Wie zuletzt haben es Investoren in der Hand, den Emittenten ein lukratives Primär-Angebot abzuringen.
Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass die vergleichsweise hohen Zinsen und eine aktuell fehlende Indikation für eine Trendumkehr der laufenden Spread-Ausweitung die Attraktivität von Covered Bonds nochmals erhöht. Weitere Investorengruppen, z.B. aus dem asiatischen Raum, könnten in die Assetklasse zurückkehren.
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