Wie wollen wir uns ernähren, fortbewegen und mit Energie versorgen, damit unsere Welt ein lebenswerter Ort bleibt? Wie wollen wir wohnen, lernen und die Digitalisierung gestalten? Die Helaba hat die gesellschaftlichen Trends, die unseren Konsum, unsere Mobilität und unser Zusammenleben nachhaltiger machen, genau im Blick – und fördert diesen Wandel in ihren diversen Geschäftsfeldern. Die folgenden Beispiele illustrieren unseren konkreten Beitrag.
Generationen von Schülerinnen und Schülern wurden in den Klassenzimmern des 1959 errichteten Gymnasiums unterrichtet – nun wird es Zeit für einen modernen, nachhaltigen Neubau. Neben dem Schulgebäude in Holzbauweise mit heimischen Hölzern sind eine Mensa, eine Sporthalle mit sieben Feldern und attraktive Außenanlagen geplant. Außerdem wird der nahe gelegene Fischbach renaturiert und so die Umgebung des Schulgeländes aufgewertet.
Die neuen Niedrigstenergiegebäude werden mit Energie aus erneuerbaren Quellen versorgt: Photovoltaikanlagen auf dem Dach werden den Großteil des Strombedarfs decken, Geothermie wird das Schulgebäude mittels einer Sole-Wasser-Wärmepumpe im Winter wärmen und im Sommer passiv kühlen.
Beim Bau kommt Recyclingbeton aus dem Abbruchmaterial des vorherigen Gebäudes zum Einsatz. In den Klassenzimmern wird es vorwiegend Lehmwände geben; akustische Flächen sollen aus recycelten oder natürlichen Materialien bestehen, wie PET-Flaschen-Rezyklat oder Filz. So entstehen zum Schuljahr 2025 / 2026 klimafreundliche, zukunftsfähige Lernräume – für bis zu 1.500 Schülerinnen und Schüler sowie 160 Lehrkräfte.
Die Helaba als Konsortialführerin finanziert das Bauvorhaben gemeinsam mit der Sparkasse Nürnberg. Der Neubau wird im Rahmen einer öffentlich-öffentlichen-Partnerschaft durch die WBG Kommunal GmbH realisiert. Damit führt die Helaba bereits das zweite Schulbauvorhaben mit der Stadt Nürnberg durch – und ihre lange Liste deutscher Bildungseinrichtungen fort, die sie als Kreditinstitut mit gemeinwohlorientiertem Auftrag verlässlich fördert.
Ob in der Industrie oder im Gewerbe, im Verkehrs-, Bildungs- oder Gesundheitssektor,
bei der Arbeit oder im Alltag – die Digitalisierung sorgt für Fortschritt, mehr Klimaschutz und eine höhere Lebensqualität. Voraussetzung ist eine hochleistungsfähige digitale Infrastruktur in Form eines Glasfasernetzes: Dieses soll in Deutschland bis 2030 flächendeckend ausgebaut werden.
Die Helaba finanziert bereits seit mehreren Jahren den Gigabitausbau, auch im europäischen Ausland. Ein aktuelles Beispiel aus Deutschland: ein Darlehen für die GLASFASER RUHR GmbH & Co. KG, eine hundertprozentige Tochter der Stadtwerke Bochum Holding GmbH. Sie wird in den kommenden sechs Jahren Glasfaserleitungen und -anschlüsse für rund 134.000 Bochumer Haushalte und Unternehmen verlegen. In die Finanzierung der ersten beiden Teilvorhaben, die rund 84.000 Anschlüsse umfassen, hat die Helaba KfW-Mittel aus dem Programm „Investitionskredit Digitale Infrastruktur“ eingebunden. Das Projekt läuft in Kooperation mit der Telekom Deutschland GmbH.
Im Ergebnis bedeutet das Ausbauprojekt schnelleres, stabileres Internet für viele weitere Stadtteile Bochums – und damit zum Beispiel attraktivere Bedingungen für die Wirtschafts- und Innovationskraft der Metropolregion, bessere Voraussetzungen fürs Homeoffice und in der Folge weniger Pendlerströme.
Elektrizität dort erzeugen, wo sie gebraucht wird, und zwar aus einer erneuerbaren
Quelle – genau das plant die hessische Klimakommune Oberursel im Rahmen der Wasseraufbereitung.
Das Trinkwasser für die dort lebenden Menschen beziehen die Stadtwerke zu etwa 80 Prozent aus dem nahe gelegenen Hochtaunus: Rohwasser aus sieben Tiefbrunnen, einer Schürfung und einem Stollen fließt der zentralen Wasseraufbereitungsanlage Hohemark im freien Gefälle zu. Die Rohrleitung, die aus den 1960er Jahren stammt, wurde nun auf
einer Strecke von 800 Metern erneuert. Dabei ließen die Stadtwerke sie so auslegen, dass mit dem bergab fließenden Wasser künftig eine Pumpe mittels Turbine betrieben und so Strom gewonnen werden kann. Dieser kann direkt im Wasserwerk für die anderen Pumpen, sonstige Aggregate und die Regelungstechnik genutzt werden. Kurzzeitige Stromüberschüsse lassen sich ins Mittelspannungsnetz im Haidtränktal einspeisen,
um die dortigen Brunnen zu betreiben. So wird die Kommune bis zu 20 Prozent des Strombedarfs ihrer Wasseraufbereitungsund Gewinnungsanlagen aus eigener Wasserkraft decken.
Die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank), die als zentrales Förderinstitut des Landes Hessen unter anderem Maßnahmen im Bereich Umwelt- und Klimaschutz finanziert, hat den Förderantrag der Stadtwerke bereits bewilligt. Mit der Installation der klimafreundlichen Stromgewinnungsanlage will Oberursel im Laufe des Jahres 2023 beginnen.
Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Mobilität – Innovationen aus den Bereichen Umwelt- und Biotechnologie, Chemie und Materialwissenschaften sind gefragt. Start-ups sowie kleine und mittelständische Unternehmen, die in diesem Feld tätig sind und die ihre Technologie oder ihr Geschäftsmodell weiterentwickeln möchten, finden im südhessischen Gernsheim nun besonders günstige Bedingungen vor: Im GreenTech-Park FLUXUM wurde im Herbst 2022 ein so genannter Beschleuniger (Accelerator) für grüne Innovationen gegründet. Zwischen hochmodernen Büros, Laboren, Technikum und Werkstattflächen können Unternehmen ihre Ideen zur Marktreife entwickeln und anschließend direkt in die Produktion übergehen.
Dabei können sie eine breite Expertise nutzen, denn hinter dem Accelerator namens „ryon“ stehen fünf Partner aus Industrie, Forschung und öffentlicher Hand: das Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck, die Goethe-Universität Frankfurt und die Technische Universität Darmstadt, die landeseigene Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Hessen Trade & Invest GmbH sowie die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank).
So entsteht über die bereitgestellte Infrastruktur hinaus ein GreenTechÖkosystem: Mentoring und persönliche Betreuung etwa bei regulatorischen oder sicherheitsrelevanten Fragen sind ebenso gegeben wie Schulungen durch Fachkräfte aus Industrie und Wissenschaft. Und auch Partnerschaften zu Investoren sowie Großunternehmen, die Innovationsprojekte fördern möchten, sind gern gesehen.
Von 150 auf 85 Millionen Tonnen CO2 sollen die Emissionen des deutschen Verkehrssektors bis 2030 sinken, so die Vorgabe des Klimaschutzgesetzes. Da die Ausstöße von PKW und LKW um ein Vielfaches über denen der Schiene liegen, ist es unerlässlich, mehr Verkehr auf die Gleise zu verlagern. Auch bei der Energieeffizienz punktet die Schiene: Bei gleicher Transportleistung benötigt sie einen Bruchteil der Energie.
Die Helaba ist ein führendes Haus für Eisenbahnfinanzierungen in Europa und Nordamerika. Im regionalen und urbanen Schienenpersonenverkehr ist sie bundesweit aktiv: Für die im Raum Saarbrücken tätige Saarbahn Netz finanzierte sie als Konsortialführerin Anfang 2022 die Beschaffung von 28 elektrisch betriebenen Stadtbahnen. Im selben Jahr finanzierte die Helaba für die DB Regio in Mecklenburg-Vorpommern 14 bimodale Triebfahrzeuge. Diese werden die dieselbetriebenen Modelle ersetzen und durch Batterien dazu beitragen, dass Passagiere auch auf nicht elektrifizierten Strecken durchgängig emissionsfrei befördert werden können.
Den Schienengüterverkehr finanziert die Helaba in Europa und Nordamerika. Für die österreichische Carrum Finance beispielsweise, die in eine diversifizierte Flotte neuer Güterwaggons investiert, arrangierte die Helaba die Erstfinanzierung. Bei der Refinanzierung einer Frachtwagenflotte für die irische TX Rail Finance 4 fungierte die Bank als Konsortialführerin und als Green Advisor für einen Green Loan.
Für die Helaba steht fest: Ihre maßgeschneiderten Finanzierungen im Segment „Land Transport“ sind zukunftsorientiert. Im Berichtsjahr wurde das Neugeschäft in diesem Bereich gemäß dem Sustainable Lending Framework der Bank zu 100 Prozent als nachhaltig eingestuft – denn der Schienenverkehr hebt Energieeffizienzen und ist elementar für die Dekarbonisierung im Transportwesen.
59.000 Wohnungen an über 100 Standorten in ganz Hessen: Die Unternehmensgruppe
Nassauische Heimstätte | Wohnstadt ist das größte Wohnungsunternehmen in Hessen und eines der größten in Deutschland. Anfang 2022 kam ein weiterer Superlativ hinzu: Als erste Wohnungs und Entwicklungsgesellschaft emittierte die Nassauische Heimstätte einen so genannten Sustainability-Schuldschein, um gezielt in umweltfreundliche und soziale Projekte zu investieren. Das sind zum einen Neubauvorhaben, deren Energieausweis mindestens der Klasse A entspricht oder deren Primärenergiebedarf 10 Prozent unter den Vorgaben der geltenden Gebäudeenergiegesetzgebung liegt, sowie umfassende energetische Modernisierungen im Bestand. Zum anderen finanziert die Emission Investitionen mit einem klaren sozialen Nutzen, wie den Bau von bezahlbarem Wohnraum für einkommensschwache Mieterinnen und Mieter oder von Schulen und Kindertagesstätten. Dass die Emission als nachhaltig einzustufen ist und mit den Green Bond Principles und den Social Bond Principles der Capital Market Association übereinstimmt, bestätigte ein Gutachten der international anerkannten Nachhaltigkeits-Rating-Agentur ISS ESG.
Für die Transaktion mandatierte die Nassauische Heimstätte bereits zum dritten Mal in Folge die Helaba als Sole Arranger. Die Landesbank ist Marktführerin bei nachhaltig ausgestalteten Schuldscheinen; im Jahr 2020 platzierte sie fast die Hälfte des gesamten Volumens in dem schnell wachsenden Segment. 2021 arrangierte die Helaba den ersten Corporate- Social- sowie den ersten Corporate-Sustainability-Schuldschein.
Vom Apfel bis zur Zuckerrübe: Dass in landwirtschaftlichen Erzeugnissen mehr steckt, als man ahnt, zeigt die österreichische AGRANA Beteiligungs-AG. Ausgewählte Agrarrohstoffe verarbeitet der Konzern nicht nur zu uns bekannten Nahrungsmitteln wie Haushaltszucker oder Fruchtzubereitungen, sondern zu einer breiten Produktpalette für die Industrie: Spezialstärken aus Mais oder Kartoffeln zum Beispiel kommen in der Lebensmittel und Textilindustrie zum Einsatz, Pflanzenstoffe aus der Zuckerrübe in Kosmetikprodukten wie Shampoos. Ebenso beliefert AGRANA die Baustoff-, Chemie-, Papier- und Pharmabranche und entwickelt biobasierte Klebstoffe sowie Biokunststoffe etwa für Lebensmittelverpackungen.
Dabei verwertet der Konzern 100 Prozent der eingesetzten Agrarrohstoffe. Der effiziente Umgang mit Energie ist den Österreichern ebenso wichtig; aus Nebenprodukten wie Zuckerpressschnitzeln wollen sie verstärkt Biogas gewinnen. Die Umrüstung auf emissionsarme Technologien ist in vollem Gange, bis 2030 sollen die Scope-1- und -2-Emissionen halbiert werden. Dass es AGRANA nicht nur mit dem Ressourcen- und Klimaschutz ernst meint, sondern auch mit der Verantwortung für die eigene Belegschaft und die Lieferkette, zeigt die ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie – und die Tatsache, dass das Unternehmen die eigenen Fortschritte jährlich durch ESG-Ratings extern bewerten lässt.
Eines dieser Ratings wird nun erstmals über die Auf- und Abschläge in den Margen des Schuldscheindarlehens entscheiden, das AGRANA im Dezember 2022 am Kapitalmarkt platzierte: je besser seine Nachhaltigkeitsperformance, umso geringer die zu zahlenden Zinsen. Die deutlich überzeichnete Transaktion, die unter anderem von der Helaba begleitet wurde, zeigt: ESGgebundene Finanzierungslösungen verlassen die Nische.
Ob Paketverteilzentrum, Warenlager oder Kühlhaus: Logistikimmobilien sind wesentlicher Bestandteil unserer Lieferketten. Auch diese Gebäude sollen im Bau und Betrieb klimafreundlicher werden, zum Beispiel durch Photovoltaikanlagen auf ihren Dächern und Wärmedämmung.
Die Catella Real Estate AG ist sich dieses Potenzials bewusst – und ihrer Verantwortung: Als europaweit tätige Spezialanbieterin für Immobilieninvestmentlösungen plant, erwirbt und bewirtschaftet sie Immobilien und trifft damit Entscheidungen über Jahrzehnte.
Für ihre Projektentwicklung von zwei Logistikimmobilien im nordrheinwestfälischen
Rheinbach und im norddeutschen Bremerhaven kam es deshalb zu einem besonderen Kreditvertrag: Mit der Sparkasse Bochum als Konsortialführerin und der Helaba wurde ein Darlehen mit innovativer EU-Taxonomie-Komponente vereinbart. Das heißt, die Konditionen für Catella werden günstiger, wenn das Unternehmen nach Fertigstellung belegt, dass die Investition in beide Objekte wesentlich zum Klimaschutz im Sinne der EU-Taxonomie-Verordnung beiträgt. Hierfür verlangt die Helaba beispielsweise einen Nachweis dafür, dass die Gesamtenergieeffizienz mindestens zehn Prozent unter dem Schwellenwert für Niedrigstenergiegebäude liegt. Zudem sind weitere Nachweise, etwa über die Luftdichtheit und den effizienten Betrieb durch Überwachung und Bewertung der Energieeffizienz, zu erbringen.
So zeigt auch diese Transaktion: Nachhaltigkeitsaspekte werden in Finanzierungsfragen
immer wichtiger und bestimmen zunehmend auch über die Höhe von Finanzierungskosten. Die Einhaltung der Taxonomie-Kriterien, die Transparenz und Vergleichbarkeit am Markt schaffen, spielt hierbei eine zentrale Rolle.