Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt bewegt sich auf moderatem Wachstumspfad. Nachdem das japanische BIP Mitte 2022 auf sein Vor-Pandemie-Niveau zurückkehrte und im Jahresdurchschnitt um 1,3 % gestiegen sein dürfte, ist für 2023 ein Plus von 0,7 % zu erwarten. Dies entspricht dem derzeitigen Wachstums-potenzial des Landes. Hinter der fundamental schwachen Wachstumskraft steht insbesondere die Überalterung der japanischen Bevölkerung.
Die unlängst erfolgte Wiedereröffnung des Landes für ausländische Touristen und ein weiteres, von Premier Kishida geschnürtes Konjunkturpaket lassen auf die Vermeidung einer Rezession in Japan hoffen. Dabei sollen vor allem die Belastungen durch den Teuerungsdruck abgemildert werden, der sich, ausgelöst vom Krieg in der Ukraine, zusehends auch in der global drittgrößten Volkswirtschaft ausbreitet.
Allerdings ist Japan aufgrund seiner über die Jahre häufigen konjunkturstützenden Maßnahmen mit einer hohen Staatsverschuldung konfrontiert, die mittlerweile rund 240 % des BIP beträgt.
Die Inflation ist aber im Vergleich zu anderen Industrieländern begrenzt: Zwar sorgen höhere Nahrungsmittelpreise und die Yen-Schwäche, die vor allem auf den zunehmenden Renditeabstand zwischen in- und ausländischen Staatsanleihen zurückzuführen ist, für spürbaren Teuerungsdruck. Doch die tatsächlich gemessene Inflationsrate wird gegenwärtig beispielsweise durch die staatliche Subventionierung von Benzin niedrig gehalten.
Darüber hinaus begrenzt die ausgeprägte Preissensitivität der japanischen Verbraucher die Überwälzungsspielräume der Produzenten, was die gesamtwirtschaftliche Teuerung dämpft. Vor diesem Hintergrund und angesichts der verhaltenen Expansion dürfte die japanische Inflationsrate 2023 bei 1,5 % liegen.
„Erneuerbare Energien und Kernkraft sind unerlässlich, um die grüne Transformation voranzutreiben.“
Premier Fumio Kishida
Der Energiekrise begegnet Japan gewissermaßen mit einer Atom-Renaissance: Mehr als zehn Jahre nach dem Reaktorunglück von Fukushima geht das Land – neben dem Ausbau erneuerbarer Energien – auch den Bau neuer Kernkraftwerke mit besonderen Sicherheitsmerkmalen an und nimmt einst stillgelegte Kraftwerke wieder in Betrieb. Das rohstoffarme Japan betrachtet die Nuklearenergie als erforderlichen, wetterunabhängigen Bestandteil seines Energiemix. So hat in Japan ein Umdenken eingesetzt.
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