Positivszenario

Avatar (10%)

Unter unseren drei Szenarien ist es das positive, das sich von Jahr zu Jahr am wenigsten ändert. Dies liegt nicht an mangelnder Fantasie, sondern an den Vorstellungen eines optimistischen, aber plausiblen Konjunktur­bildes, die sich nur sehr graduell ändern. In Computerspielen sind Avatare oft idealisierte Versionen der Spieler mit zum Teil über­menschlichen Fähig­keiten. In diesem Sinne projizieren wir stets unsere Hoffnungen in das Positiv­szenario, dem wir diesmal eine Wahrscheinlichkeit von 10 % beimessen.

Notwendige Bedingung für ein solches Szenario im Jahr 2021 ist wohl ein Sieg über das Virus, je schneller desto besser. Ob nun mit Impfstoff oder durch soziale Ein­dämmungsmaßnahmen wie in China und Südkorea ist dabei nicht so zentral.

Grafik Positivszenario Roboterdichte - Märkte und Trends 2021

Die Pandemie, eigentlich ein katastrophaler negativer Schock, kann jedoch nachhaltige positive Prozesse anstoßen. Dass es nach dem vorherigen Einbruch 2021 Potenzial für einen kräftigen Aufschwung gibt, ist trivial. Ein solcher Einschnitt kann aber auch ein Katalysator für Entwicklungen sein, die vorher durch Beharrungskräfte oder andere Faktoren behindert wurden. Spontan wäre hier an die plötzlich mögliche Flexibilisierung des Arbeitslebens zu denken oder an die Digitalisierung, die durch Abstandsgebote und Telearbeit vielen bisherigen Skeptikern nun attraktiv erscheint.

Digitalisierung – der nächste „Bosskampf“

Studien zeigen, dass das optische Erscheinungsbild eines Avatars in Spielen oft Rück­wirkungen auf die Handlungen des Spielers hat – der sogenannte „Proteus-Effekt“: Ein edles Äußeres animiert Taten. Diese psychologische Tendenz lässt sich ohne weiteres auf ein wirtschaftliches Szenario übertragen. In einem positiven Umfeld handeln die Verant­wortlichen besser – oder wie die Ökonomen sagen: Ein für alle vorteilhafteres Gleichgewicht wird ermöglicht.

Gerade im Hightech-Bereich liegt der Spielraum für Verbesserungen in Deutschland auf der Hand. Statt die sogenannten „Internet-Riesen“ wegen ihrer potenziell mono­polistischen Praktiken anzu­prangern, sollte lieber gefragt werden: Warum sind diese Unternehmen fast alle in den USA entstanden? Was können oder müssen andere Länder tun, um auf diesen Feldern ähnlich erfolgreich zu sein?

„Gute Wissenschaft ist gutes Beobachten.“

Zitat aus dem Film Avatar – Aufbruch nach Pandora

Deutschland hinkt hier der Weltspitze hinterher. Der Blick wird dabei gerne auf mangelnde öffentliche Investitionen verengt. Aber es sind auch die Unter­nehmen, vor allem in den immer wichtigeren Dienst­leistungs­branchen, die im internationalen Vergleich schlecht abschneiden. Seit dem Hoch im Jahr 2000 ist laut OECD-Zahlen der Anteil von Hightech an den Gesamt­investitionen in Deutschland im Trend wieder rückläufig. Er lag laut den aktuellsten Zahlen unterhalb des OECD-Schnitts und war in Frankreich beispielsweise erheblich höher. Aber dies deutet auf ein Aufholpotenzial hin, dessen Erschließen spürbar Wachstumsimpulse generieren sollte.

„Zukunft ist etwas, das die meisten Menschen erst lieben, wenn es Vergangenheit geworden ist.“

William Somerset Maugham (1874 – 1965)

Selbst die bestehenden globalen Ungleichgewichte können, statt Handels­streitigkeiten auszulösen, zu konstruktiven Reformen in Defizit- und Überschussländern führen. Deutschland könnte beispielsweise die Rahmen­bedingungen für inländische Investitionen verbessern und damit den Anreiz zum Kapitalexport mindern.

In einem solchen Umfeld wären 2021 noch höhere Wachs­tums­raten als im Hauptszenario möglich. Obwohl dies mit spürbarem zusätzlichen Preisdruck verbunden wäre, würden produktivitätssteigernde Investitionen auf mittlere Sicht inflationsdämpfend wirken. Aufgrund der extremen Ausgangs­positionen könnten weder Fiskal- noch Geldpolitik schnell normalisiert werden und würden längere Zeit prozyklisch wirken. Aus konjunkturellen Gründen steigende Steuereinnahmen würden die Staatsdefizite schnell wieder schrumpfen lassen. Zinserhöhungen wären nicht mehr auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben.

Prognoseübersicht im positiven Szenario

Die 2020 begonnene konjunk­turelle Erholung setzt sich im Jahresverlauf 2021 schwungvoll fort. In Deutschland und in der Eurozone wird ein rekordhohes Wirtschaftswachstum erreicht. Auch die USA expandieren erheblich kräftiger als im Hauptszenario. Im Zuge des starken Aufholprozesses können die Verbraucherpreise in der Eurozone um mehr als 2 %, in Deutschland über 3 % sowie in den USA um rund 4 % zulegen.

Trotz der veränderten Rahmenbedingungen hält die EZB die Leitzinsen konstant, was zu einer steilen Zinskurve bei deutschen Renten führt. Die Ankauf­programme werden beiderseits des Atlantiks gestoppt. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen verlässt infolge deutlich steigender Inflations­erwartungen den negativen Bereich und klettert bis Jahresende 2021 auf 0,75 %.

Die günstige Wirtschafts­entwicklung gibt Corporates spürbar mehr Luft zum Atmen. Nach der umfangreichen Wert berichtigung von Krediten in der Corona-Krise können Banken sogar Kreditrisiko-Rückstellungen auflösen. Trotz teils steigender relativer Attraktivität von unbesicherten Bankanleihen bleiben Covered Bonds aufgrund eines unter den Fälligkeiten liegenden Angebots und der Wieder anlagen durch das Eurosystem gut unterstützt.

Das dynamische Wirtschafts­wachstum führt zu deutlichen Umsatzsteigerungen und ausgelasteten Kapazitäten. Die Unternehmen nutzen ihre Preiserhöhungs­spielräume, um die Gewinnmargen auszuweiten. Die Nettoergebnisse legen somit überdurchschnittlich zu. Angesichts zunehmender Risikofreude der Anleger erfolgt eine Bewertungsexpansion. Der DAX überspringt die 16.000er-Marke.

Die schnelle Erholung von der Krise reduziert die Belastungen am Immobilien­markt. Während die Auswirkungen am Büromarkt sehr begrenzt bleiben, leiden Einzel­handels­immobilien auch im besseren konjunkturellen Umfeld unter dem zunehmenden Online­handel. Am deutschen Wohnungsmarkt geht der bereits lange anhaltende Boom mit kräftig steigenden Kaufpreisen in die Verlängerung.

Gold büßt seinen Nimbus als Krisenwährung ein, da es mit Überwindung der Krise relativ zu Aktien und Renten an Attraktivität verliert. Trotz einer extremen Staatsverschuldung sowie anziehender Inflation dürfte das Edelmetall unter 1.500 US-Dollar je Feinunze abtauchen.

Der kräftige konjunkturelle Schwung hilft vor allem dem Euro, zumal in Europa auch strukturell die Weichen für mehr Wachstum gestellt werden. Außerdem stärken nach­lassende Ungleichgewichte in der Währungsunion das Vertrauen in die Gemeinschaftswährung. Der Euro- Dollar-Kurs steigt auf 1,35.

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