24.03.2021
Die Helaba Landesbank Hessen-Thüringen konnte trotz Corona-bedingter Belastungen im Geschäftsjahr 2020 ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen. Das IFRS-Ergebnis vor Steuern erreichte 223 Mio. Euro (Vorjahr: 518 Mio. Euro). Nach Steuern lag das Konzernergebnis bei 177 Mio. Euro (Vorjahr: 470 Mio. Euro). „Das Konzernergebnis spiegelt wider, dass das angestoßene Transformationsprogramm positiv wirkt. Das operative Geschäft ist insgesamt gut gelaufen. Dank unseres strikten Kostenmanagements konnten wir den Trend steigender Kosten stoppen. Parallel sind die Bewertungseffekte, die unser Halbjahresergebnis erheblich belastet hatten, erwartungsgemäß deutlich zurückgelaufen. In Summe können wir rückblickend mit dem erzielten Jahresergebnis zufrieden sein“, ordnet Thomas Groß, Vorsitzender des Vorstandes der Helaba, das Konzernergebnis ein.
„Das Konzernergebnis spiegelt wider, dass das angestoßene Transformationsprogramm positiv wirkt. Das operative Geschäft ist insgesamt gut gelaufen.“
Thomas Groß
CEO
Der Provisionsüberschuss legte deutlich um 40 Mio. Euro auf 435 Mio. Euro (2019: 395 Mio. Euro) zu, während der Zinsüberschuss mit 1.172 Mio. Euro leicht unter Vorjahresniveau lag (2019: 1.191 Mio. Euro). Die Erträge aus vermieteten Immobilien überwiegend aus der GWH bewährten sich erneut als stabile und verlässliche Ertragskomponente. Sie lagen im Berichtszeitraum bei 215 Mio. Euro (2019: 214 Mio. Euro).
Parallel konnte der Trend stetig steigender Kosten gestoppt werden. Im Zuge des laufenden Transformationsprogramms wurde die Organisationsstruktur der Bank in 2020 spürbar verschlankt sowie Maßnahmen zur Kostensenkung definiert und umgesetzt. Darüber hinaus konnten IT- und Beratungsaufwendungen spürbar zurückgefahren werden. Insgesamt ging der Verwaltungsaufwand zurück auf -1.468 Mio. Euro (2019: -1.521 Mio. Euro).
Die insgesamt gute Entwicklung des operativen Geschäftes wurde Corona-bedingt von einer deutlichen höheren Risikovorsorge und einem spürbar schwächeren Fair-Value Ergebnis überlagert. Dank der guten Portfolioqualität hat die Helaba bislang keine nennenswerten Kreditausfälle zu verbuchen. Aufgrund der in 2021 zu erwartenden Ausfälle hat die Bank ihre Risikovorsorge 2020 jedoch vorausschauend und auskömmlich auf insgesamt -305 Mio. Euro erhöht (2019: -86 Mio. Euro) und sieht sich damit gut vorbereitet. Die Helaba verfügt auch künftig über ausreichend Kapital, um ihren Kunden auch weiterhin zur Verfügung zu stehen.
Die temporären negativen Bewertungseffekte aus dem ersten Halbjahr 2020 liefen im zweiten Halbjahr wie erwartet deutlich zurück, so dass die Helaba zum Jahresende ein Fair Value Ergebnis von 4 Mio. Euro auswies. (2019: 128 Mio. Euro)
Die CET1-Quote liegt mit 14,7 Prozent auf einem sehr guten Niveau und deutlich über den aktuellen aufsichtsrechtlichen Anforderungen. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr (2019: 14,2 Prozent) ist im Wesentlichen auf den Anstieg der Kapitalbasis zurückzuführen.
Die Konzernbilanzsumme ist um 12,3 Mrd. Euro auf 219,3 Mrd. Euro gestiegen. Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus verstärkten Liquiditätssicherungsmaßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie und aus gestiegenen Marktwerten der Derivate.
Im Segment Immobilien lag das Vorsteuerergebnis in einem herausfordernden Umfeld mit 252 Mio. Euro auf Vorjahresniveau (2019: 257 Mio. Euro). Im Segment Corporates & Markets überlagerte der Rückgang des Fair Value-Ergebnisses die positive operative Entwicklung insbesondere im Firmenkundengeschäft. Das Segmentergebnis vor Steuern ging auf 5 Mio. Euro zurück (2019: 71 Mio. Euro). Das Vorsteuerergebnis im Segment Retail & Asset Management legte leicht zu auf 202 Mio. Euro (2019: 195 Mio. Euro). Hierzu trugen insbesondere die Frankfurter Bankgesellschaft, die Helaba Invest, die Frankfurter Sparkasse und die LBS bei. Zudem lieferten die Mieterträge aus Wohnimmobilien der GWH, die diesem Segment zugeordnet sind, unverändert einen stabilen Ergebnisbeitrag. Bei der WIBank lag das Vorsteuerergebnis mit 33 Mio. Euro über dem Vorjahresniveau (2019: 26 Mio. Euro). In der Corona-Pandemie hat die WIBank in 2020 die hessische Wirtschaft im Auftrag des Landes Hessen verlässlich mit spezifischen Förderprogrammen unterstützt. Sie erteilte Förderzusagen von insgesamt 236 Mio. Euro für rund 7.600 hessische Unternehmen. Die Summe der Erträge im Segment Sonstige ist mit -267 Mio. Euro deutlich unter Vorjahr (-30 Mio. Euro). Belastend wirkten sich negative Bewertungseffekte im FV-Ergebnis sowie Entfall des im Vorjahr enthaltenen Sonderertrags aus dem KOFIBA-Zugang aus. In diesem Segment werden zudem das Management Adjustment der Risikovorsorge sowie COVID 19- induzierte Risikovorsorge-Anpassung abgebildet.
„Die positive Entwicklung unseres operativen Geschäftes zeigt, dass wir mit unserem diversifizierten Geschäftsmodell gerade auch in Krisensituationen gut aufgestellt sind. Die Helaba hat 2020 genutzt, um die Weichen für eine weitere erfolgreiche Entwicklung zu stellen. Mit der weiterentwickelten strategischen Agenda und den darin angestoßenen Initiativen sind wir gut auf die anstehenden Herausforderungen eingestellt“, bekräftigt Thomas Groß.
„Die positive Entwicklung unseres operativen Geschäftes zeigt, dass wir mit unserem diversifizierten Geschäftsmodell gerade auch in Krisensituationen gut aufgestellt sind. Die Helaba hat 2020 genutzt, um die Weichen für eine weitere erfolgreiche Entwicklung zu stellen.“
Thomas Groß
CEO
Neben der Bewältigung der aktuellen Corona-Herausforderungen hat sich die Helaba folgende langfristigen Ziele gesetzt:
1. Geschäftsmodell breiter diversifizieren und Effizienz steigern
Im Zuge der weiteren Diversifizierung des Geschäftsmodells setzt die Bank auf mehr Wachstum in kapitalschonenderen Geschäftsfeldern und entwickelt ihr Geschäftsmodell im langfristigen Kreditgeschäft hin zu deutlich mehr Ausplatzierungen. Entsprechend des Helaba-Selbstverständnisses als Verbundbank wird über Syndizierungen und das Auflegen von Fonds das Verbundgeschäft mit den Sparkassen gestärkt und die Einbindung der Helaba in die Sparkassen-Finanzgruppe noch weiter vertieft.
2. IT modernisieren und die digitale Transformation vorantreiben
Eine moderne IT-Infrastruktur ist die Basis für Wachstum und Zukunftsfähigkeit eines Finanzdienstleisters. So steht nach dem kompletten Austausch der EDV-Ausstattung in 2020, ab 2021 die grundlegende Modernisierung der IT-Infrastruktur im Fokus. Dabei spielen neben dem Thema Kernbanksystem auch Aspekte wie „SmartData“ und KI eine wesentliche Rolle. Hierfür plant sie jährliche dreistellige Millioneninvestitionen. Darüber hinaus wird die Bank die Chancen aus der Digitalisierung sowohl durch Eigenentwicklungen als auch durch Kooperationen mit Plattformen und Dienstleistern konsequent nutzen.
3. Nachhaltigkeit als Wachstumschance nutzen und Diversity stärken
Zudem setzt die Bank verstärkt auf das Thema Nachhaltigkeit und verfolgt dabei einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl die Helaba selbst, die Kundenbeziehungen als auch gesellschaftliches Engagement umfasst. Im Fokus stehen die Stärkung des nachhaltigen Produktangebots mit dem Ziel, Kunden noch effektiver bei ihrer Transformation in Richtung Nachhaltigkeit begleiten zu können, sowie die Erschließung weiterer Wachstumspotenziale in diesem Bereich. Im Zuge der nachhaltigen Personalarbeit setzt die Helaba verstärkt auf die Förderung von Diversity und Chancengleichheit und hat sich u.a. zum Ziel gesetzt, perspektivisch über 30 Prozent aller Führungspositionen mit Frauen zu besetzen.
Mit dieser strategischen Ausrichtung sieht sich die Helaba gut für die anstehenden Herausforderungen vorbereitet. Thomas Groß zeigt sich für das laufende Geschäftsjahr optimistisch – auch wenn dieses noch massiv durch die Corona-Pandemie geprägt sein wird: „Strategisch haben wir die Weichen richtig gestellt. Die Corona-Krise und ihre Folgen definieren allerdings weiterhin die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und das Zinsniveau verbleibt auf einem historischen Tiefpunkt. Dennoch gehen wir davon aus, bei weitgehend unveränderter Risikovorsorge im Jahr 2021 ein Ergebnis vor Steuern auf Vorjahresniveau erreichen zu können.“
„Strategisch haben wir die Weichen richtig gestellt. Die Corona-Krise und ihre Folgen definieren allerdings weiterhin die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und das Zinsniveau verbleibt auf einem historischen Tiefpunkt. Dennoch gehen wir davon aus, bei weitgehend unveränderter Risikovorsorge im Jahr 2021 ein Ergebnis vor Steuern auf Vorjahresniveau erreichen zu können.“
Thomas Groß
CEO