Wir wissen: Strategien sind nur so gut wie die Menschen, die sie mit Leben füllen, die Tag für Tag an konkreten Maßnahmen arbeiten, um die Ziele des Unternehmens zu verwirklichen. Ein Blicke in den „Maschinenraum“ unserer Nachhaltigkeitsstrategie geben deshalb ausgewählte Mitarbeitende der Helaba: Sie stehen für jeweils einen unserer Key-Performance-Indikatoren – und stellvertretend für alle, die sich in ihrem Arbeitsalltag und darüber hinaus für eine nachhaltige Bank engagieren.
„Strom, Wärme, Mobilität: Um CO² einzusparen, müssen wir große und viele kleine Hebel nutzen. Und klimafreundliches
Handeln Tag für Tag vorleben!“
Thorsten Haus,
Abteilungsleiter Compliance, Frankfurter Sparkasse
Auch Ihr Institut hat die Selbstverpflichtung der Sparkassen-Finanzgruppe für mehr Klimaschutz unterzeichnet. Worin sehen Sie die wichtigsten Erfolgsfaktoren für einen CO2-neutralen Bankbetrieb?
Thorsten Haus: Unser Ziel ist es, bis spätestens 2035 klimaneutral zu sein. Auf dem Weg dorthin wollen und müssen wir alle mitnehmen und kein Potenzial ungenutzt lassen. In unserem Projekt „ESG-Integration“ sammeln wir Ideen und legen konkrete Maßnahmen fest, um Emissionen einzusparen: Das sind strukturelle Veränderungen wie die Umstellung auf Ökostrom, LED-Beleuchtung und Recyclingpapier, die wir in unserer Zentrale in Frankfurt bereits voll zogen oder begonnen haben. Genauso wichtig ist uns aber die Sensibilisierung der Mitarbeitenden, beispielsweise über Intranetmeldungen, die sie zum Strom- und Warmwassersparen anhalten.
Mit welchen neueren Maßnahmen sparen Sie besonders effektiv Emissionen ein?
Thorsten Haus: Seit September 2022 können unsere Beschäftigten ein Jobrad leasen; das ist neben dem Jobticket ein weiterer Anreiz für sie, klimafreundlich unterwegs zu sein. Außerdem versuchen wir, wo immer möglich, die Digitalisierung sinnvoll einzusetzen: Da viele unserer Mitarbeitenden zeitweise mobil arbeiten, Stichwort „New Work“, konnten wir unsere Büroflächen optimieren und den Energieverbrauch entsprechend senken. Digitale Messpunkte im Gebäude sollen uns perspektivisch helfen, zum Beispiel die Beleuchtung noch sparsamer zu gestalten. Und mit dem digitalen Beratungscenter, das wir 2021 gelauncht haben, werden wir im Vertrieb effizienter und ersparen unseren Kunden den ein oder anderen Weg in die Filiale.
Nachhaltigkeit bedeutet für ihn ...
Thorsten Haus ließ sich vor mehr als 30 Jahren von der Frankfurter Sparkasse zum Bankkaufmann ausbilden – und ist dem Institut seither treu geblieben. Auf seiner jetzigen Position, die er 2016 übernahm, verantwortet er regulatorisch beauftragte Themen, vom Kapitalmarkt über MaRisk bis zur Informationssicherheit. Auch das ISO-zertifizierte Umweltmanagementsystem der Frankfurter Sparkasse wird von ihm betreut.
Co²-Emissionen aus dem Bankbetrieb bis 2025
„ESG als Chance – das ist die innere Haltung, mit der wir unsere Kunden erreichen und Positives bewirken!“
Bianca Heldmann,
stellv. Bankdirektorin, Leiterin Sparkassen und Mittelstand Hessen / Thüringen/
Rheinland-Pfalz / Saarland, Helaba
Wie unterstützen Sie die Sparkassen und deren Kunden dabei, nachhaltige Finanzierungen zum neuen Standard zu machen?
Bianca Heldmann: Große Unternehmen sind bei der Transformation oft schon sehr weit, auch weil es die Regulatorik erfordert. Firmen- und Unternehmenskunden wollen wir gemeinsam mit den Sparkassen begleiten. Das setzt unsererseits voraus, dass wir sie gezielt über die Möglichkeiten der ESG-Transformation und den Ansatz von Sustainable Finance Advisory aufklären. Denn wir begreifen ESG nicht als Pflicht, sondern als Riesenchance, um die Kunden- und Geschäftsbeziehungen zu bereichern. Deshalb sind wir Woche für Woche im Einsatz: etwa mit Videoreihen und Dialogrunden, in denen wir die Sparkassen und unsere Direktkunden dazu ermutigen, über das Thema zu sprechen und ESG-Komponenten in Finanzierungen mitzudenken.
Welches ESG-Highlight fällt Ihnen für das Berichtsjahr ein?
Bianca Heldmann: Ende 2022 schlossen wir mit Villeroy & Boch einen bilateralen Rahmenvertrag über einen Kredit mit dreijähriger Laufzeit ab. Dank unserer guten internen Zusammenarbeit mit Sustainable Finance Advisory kam die ESG-Rendezvous-Klausel zum Einsatz, das heißt: Bis zu einer vertraglich fixierten Frist wird das Unternehmen auf Basis seiner Nachhaltigkeitsstrategie relevante KPIs und Zielwerte definieren und je nach Fortschritt höhere oder niedrigere Margen zahlen. Dass wir im Dialog über ESG-Kriterien ganz anders – strategischer – mit dem Kunden ins Gespräch kamen, war motivierend und eine schöne Bestärkung für unseren Deal-Team-Ansatz.
Nachhaltigkeit bedeutet für sie ...
Bianca Heldmann kam 2016 zur Helaba und ist seit 2020 auf ihrer jetzigen Position. Mit ihrem Team betreut sie die Sparkassen, mittel ständische Unternehmen und den Auslandsmittelstand in vier mitteldeutschen Bundesländern. Als ESG-Koordinatorin und Patin für agiles Arbeiten möchte sie die Sparkassen und deren Firmenkunden mit Kompetenz und Mut bei der Nachhaltigkeitstransformation begleiten.
Anteil nachhaltiges Geschäftsvolumen im Bestand bis 2025
„Perspektivenvielfalt ist der Schlüssel für nachhaltige Ergebnisse.“
Anna Reich,
Bereichsleitung Revision, Helaba
Wie trägt die Förderung weiblicher Führungskräfte zum nachhaltigen Unternehmenserfolg bei?
Anna Reich: Wenn wir Frauen in ihren Karrieren fördern, vergrößern wir den Auswahlpool und nutzen Fähigkeiten und Kompetenzen optimal – das ist für mich effizient und nachhaltig. Zudem zahlt es sich auf anderer Ebene aus: Gleichstellungsförderung verbessert Entscheidungskulturen. High-Performance-Teams zeichnen sich durch eine vielfältige Meinungsbildung aus.
Wie wurden Sie persönlich auf Ihre Führungsrolle vorbereitet? Was ist Ihnen beim Führen besonders wichtig?
Anna Reich: Privat wie beruflich hatte ich viele tolle Vorbilder, Mentorinnen und Mentoren. Sie haben mir Mut gemacht und die Helaba hat es ermöglicht, mich in der Führungsrolle zu entwickeln – bis hin zur Bereichsleiterin. Dabei hatte ich sehr gute Instrumente an der Hand: Führungskräfte-Training, Leadership-Coaching und der offene Austausch mit anderen Führungskräften. Meine Mitarbeitenden möchte ich dazu befähigen, Verantwortung zu übernehmen, kreativ und innovativ zu sein, ihre Perspektiven einzubringen. Das braucht einen offenen Dialog über Erwartungen, Ziele und auch Probleme sowie einen wertschätzenden Umgang miteinander.
Wie kann die Helaba den Anteil von Chefinnen noch weiter steigern?
Anna Reich: Seit einigen Jahren machen wir bei der Frauenförderung quasi Quantensprünge. Im Recruiting sowohl auf Arbeits- wie auf Leitungsebene gilt Chancengleichheit. Somit gibt es immer mehr Frauen, die Führungsrollen und damit eine Vorbildfunktion übernehmen. Sehr wertvoll ist auch unser Helaba-weites Frauennetzwerk, das jeden Monat zu Impulsvorträgen und zum Vernetzen einlädt. Ich selbst durfte mich letztes Jahr als Mentorin in unser Programm für Potenzialkräfte einbringen – eine tolle Erfahrung, die ich gerne wiederholen möchte!
Nachhaltigkeit bedeutet für sie ...
Anna Reich ist seit 2017 in der Revision der Helaba tätig, seit dem Frühjahr 2023 als Bereichsleiterin. Mit ihrem Team analysiert sie Prozesse und das Compliance- und
Risikomanagement der Bank. Somit unterstützt sie die Entscheidungsträgerinnen und -träger dabei, Risiken im Geschäftsbetrieb zu minimieren, schneller auf Veränderungen zu reagieren und zukünftigen
Herausforderungen innovativ zu begegnen.
Anteil weiblicher Führungskräfte
bis 2025
„Wir bringen jungen Menschen die Basics für ihre Jobs bei – und sie mit den richtigen Personen zusammen. Gestaltungsräume bieten und Perspektiven schaffen, das treibt uns an.“
Vanessa Funk,
Talent Management, Helaba
Was macht die Helaba zu einem Umfeld, in dem heutige und künftige Mitarbeitende wachsen und wirken können?
Vanessa Funk: Zu den Themen, die uns gerade bewegen und die wir bewegen, zählen etwa Digitalisierung und IT-Infrastruktur, Nachhaltigkeit, Prozessmanagement und New Work. Gleichzeitig entsteht eine neue Du-Kultur, der Umgang wird lockerer. In Netzwerken und beim Mentoring entstehen wertvolle Verbindungen und daraus gute Ideen. Das alles macht es unseren Beschäftigten möglich, Einfluss zu nehmen.
Welche Themen halten Sie mit Blick auf die Beschäftigungsfähigkeit der Belegschaft derzeit für besonders wichtig? Welche Rolle spielt dabei der Megatrend Nachhaltigkeit?
Vanessa Funk: Fachlich relevant sind aus meiner Sicht zum Beispiel Kenntnisse zu Regulatorik und IT-Themen wie Datenauswertung. Im Persönlichen sind Neugier und Offenheit gefragt, um sich auf Veränderungen einzulassen. Und in Nachhaltigkeitsbelangen sollten wir alle, unabhängig vom Fachbereich, verstehen, inwieweit das Thema unseren eigenen Arbeitsplatz betrifft und wie wir die eigenen Aufgaben nachhaltig gestalten können, damit die Helaba zukunftsfähig bleibt.
Welche Highlights aus dem Talentmanagement sind Ihnen für 2022 in Erinnerung geblieben?
Vanessa Funk: Nach längerer Pause stellten wir wieder Trainees ein. Es war toll, sie im Dezember 2022 alle zusammen auf einem Training zu erleben; voller Motivation, Neues zu lernen und etwas zu bewegen. Außerdem beendete unser erster Jahrgang das hauseigene „Nauta“-Programm für Potenzialkräfte. Über die Hälfte der Teilnehmenden hat noch während des Programms ihre Aufgaben und Funktionen erweitert. Ein schöner Erfolg!
Nachhaltigkeit bedeutet für sie ...
Vanessa Funk ist für die Helaba seit 2006 in verschiedenen Aufgabenfeldern der Personalentwicklung unterwegs. Besonders gut gefällt ihr die Arbeit mit Nachwuchskräften: Im
Team Talent Management rekrutiert und entwickelt sie Trainees, Auszubildende und Studierende. Zudem unterstützt sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen die Fachbereiche dabei, Potenzialkräfte zu identifizieren und gezielt zu fördern.
Trainings- / Fortbildungstage je Person pro Jahr bis 2025
„Ehrenamtliches Engagement bereichert alle und sollte wieder selbstverständlicher werden – schön, dass die Helaba das fördert.“
Michael Trösser, Leiter Training & Entwicklung – Vertrieb,
Landesbausparkasse (LBS) Hessen-Thüringen
Ohne zufriedene Mitarbeitende kein nachhaltiger Unternehmenserfolg. Was sagen Sie zur Initiative der Helaba, ihre Belegschaft zu gesellschaftlichem Engagement einzuladen?
Michael Trösser: Für mich – wie für viele meiner Generation – gehört es zu einem erfüllten Leben, sich in der Gemeinschaft einzubringen, ob im örtlichen Handball- oder Reitverein. Dass die Helaba unser soziales Engagement fördert und im Rahmen der Arbeitszeit ermöglicht, gefällt mir. Ich wünsche mir, dass dadurch auch Mitarbeitende Gefallen an einem Ehrenamt finden, die das in ihrer Freizeit noch nicht ausprobiert haben, und dass sich ihr Engagement verstetigt.
Sie haben das Social-Volunteering-Angebot der Helaba genutzt, um im November 2022 bei JOBLINGE in Köln mitzumachen. Warum genau dort?
Michael Trösser: JOBLINGE kümmert sich um benachteiligte junge Erwachsene, die Schwierigkeiten haben, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Ein Baustein bei ihrer Unterstützung sind Schulungen, die sie auf den Arbeitsalltag vorbereiten. Ich fand den Ansatz spontan toll und meine Berufserfahrung passend, also habe ich ein halbtägiges Training zu den Themen Feedback und Zeitmanagement angeboten.
Was ist Ihnen von dem Workshop besonders in Erinnerung geblieben?
Michael Trösser: Bei der LBS arbeite ich mit Erwachsenen zusammen, die gut ausgebildet und motiviert sind. Der Kontrast zu den weit weniger privilegierten Jugendlichen war groß. Mich auf ihre unterschiedlichen Lebensrealitäten und Deutschkenntnisse einzustellen und Konflikte während des Trainings aufzulösen, hat mich mitunter herausgefordert, aber unter dem Strich sehr bereichert. Wir haben bei jeder Gelegenheit mit ihren Praxisbeispielen gearbeitet und das hat ihnen geholfen; ihr Feedback am Ende war durchweg positiv.
Nachhaltigkeit bedeutet für ihn ...
Michael Trösser ist seit 2010 in seiner jetzigen Position tätig: Für die Mitarbeitenden im Außendienst der LBS und der Sparkassen in Hessen und Thüringen organisiert er Vertriebsschulungen, Führungskräfte- und viele weitere Trainings. Zudem unterstützt er den Vertrieb der LBS dabei, talentiertes Personal zu gewinnen.
Social-Volunteering-Tage pro Jahr bis 2025
Eine Bank stellt sich zukunftsfähig auf, indem sie die Nachhaltigkeitstransformation ihrer Kunden und die eigene strategisch angeht.“
Nicole Patrau,
Gruppenleiterin, Investor Relations, Helaba
Wie und warum beschäftigt sich die Helaba mit Ratings und ESG?
Nicole Patrau: Mit Bonitätsratings bewerten Investoren einfach gesagt, wie kreditwürdig eine Firma oder eine Bank ist, also zu welchen Konditionen sie Zugang zu Kapital erhält. Für diese Bewertung werden ESGFaktoren immer wichtiger – vor allem das „E“, also der Klima- und Umweltschutz, steht zurzeit im Fokus der Öffentlichkeit und der Regulatorik: Senkt ein Unternehmen mit energieintensiven Produktionsprozessen effizient seine CO2-Emissionen? Oder eben: Mit wie viel Kapital fördert ein Kreditinstitut wie die Helaba die Transformation der Realwirtschaft? Aber auch das „S“ und „G“ fließen ins Rating ein: Kommt das Unternehmen seiner Verantwortung im Bereich Arbeitssicherheit der Belegschaft nach? Hat die Bank eine Nachhaltigkeitsstrategie und interne Strukturen, um sie umzusetzen? Nicht nur für die Bonität unserer Kunden, auch für unsere eigene sind glaubhafte Antworten auf diese Fragen also entscheidend.
Worin sehen Sie die größte Herausforderung im Bereich (ESG-)Ratings?
Nicole Patrau: Ratings funktionieren über Standardisierung; die zugrundeliegenden
Kennzahlen müssen von allen auf dieselbe Weise definiert und ermittelt werden. Bei ESG-Daten sprechen wir noch nicht immer dieselbe Sprache, gerade beim „S“ und „G“. Hinzu kommt ein Ressourcenengpass: Die regulatorischen Anforderungen, die wir in der Finanzbranche erfüllen müssen, steigen sehr dynamisch. Da müssen viele Häuser erst noch das Personal und Wissen aufbauen, um ESG-Daten systematisch zu erheben und zum Beispiel ins Risikomanagement zu integrieren.
Nachhaltigkeit bedeutet für sie...
Nicole Patrau kam 2016 zur Konzernstrategie der Helaba und übernahm im Herbst 2022 die Gruppenleitung Investor Relations. Hier schätzt sie besonders das breite Spektrum ihrer Aufgaben und Themen – von der Betreuung der Bonitätsratings über das Reporting für Gremien und Öffentlichkeit bis zur Bearbeitung regulatorischer Anforderungen, die eine strategische Planung der Helaba erfordern.