Ein ganz großes Comeback auf dem Catwalk hat Donald Trump. Bereits während seiner erster Amtszeit und im Wahlkampf für seine zweite Kandidatur setzte er klare Akzente. Mit seinem Motto „America First“ konnte er erneut die Wähler begeistern. Spannend bleibt die Frage, ob die Kollektion 2025 der aus seiner ersten Amtszeit stark ähneln wird. Wirtschaftspolitisch wären das vor allem Zölle und Steuersenkungen mit der Konsequenz einer höheren Verschuldung.
Vielleicht noch spannender ist die Frage, wie die deutsche Kollektion ausschauen wird. Nach dem Ende der Ampel-Regierung werden die Entwürfe der einzelnen Designer jetzt noch einmal neu gezeichnet. Das deutsche Publikum ist anspruchsvoller geworden. Konnten doch die Muster der letzten drei Jahre am Schluss nicht mehr überzeugen.
Mit dem Titel „Weltwirtschaft auf dem Laufsteg“ blicken wir gespannt auf die unterschiedlichen Konzepte und Ideen der verschiedenen Designer. Der Erfolg auf dem Laufsteg hängt von vielen Faktoren ab. Dabei spielen auch der Zeitgeist, die Stimmung und der Zufall eine große Rolle. Wir haben drei Kollektionen für den Konjunktur- und Kapitalmarktausblick 2025 im Angebot. Diese laufen unter den Labels „Arbeitskleidung“, „Haute Couture“ und „Des Kaisers neue Kleider“. Aber nicht nur Kleidungsstücke, sondern auch Accessoires sind wichtige für den Erfolg der sehr unterschiedlichen Outfits.
Einige Accessoires stellen sich jedoch als unpassend heraus. Der vielerorts beworbene Modeschmuck „Protektionismus“ macht den Welthandel nicht attraktiver, sondern verschlechtert global die Arbeitsproduktivität. Neue US-Zölle gegen China sind trotzdem wahrscheinlich. Die von Trump angedrohten allgemeinen Einfuhrzölle sind hoffentlich nur Verhandlungsmasse, um die Partner zu politischen Zugeständnissen zu bewegen – auch in Fragen, die nicht unmittelbar den Handel betreffen.
Unsere Basiskollektion „Arbeitskleidung“ wird 2025 ganz groß rauskommen. Sie schützt einerseits vor den mannigfaltigen Risiken, ermöglicht andererseits aber auch, dass wieder richtig angepackt werden kann. Arbeitskleidung sollte im Idealfall gut passen und der Gürtel weder zu eng noch zu weit sein. Die großen Notenbanken haben
2024 angefangen, den Gürtel etwas zu lockern, nachdem dieser in den zwei Jahren zuvor sukzessive enger geschnallt wurde. In manchen Ländern hinterließ der Gürtel Druckspuren. Haben die Notenbanken jetzt das Gefühl für das richtige Gürtelloch?
In unserem Basisszenario mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 65 % gelingt die richtige Gürtelweite zur Eindämmung der Inflation, ohne die Wirtschaft abzuwürgen. Mit weiteren Accessoires wie Helm, Schutzbrille und Handschuhen können die Herausforderungen des Jahres 2025 gemeistert werden.
Im düsteren Szenario „Des Kaisers neue Kleider“ ist die Enttäuschung groß. Erwartungsfroh wurde diese Kollektion angekündigt und prachtvolle Roben wurden versprochen. Nach der Erzählung von Hans Christian Andersen können angeblich nur kluge Menschen die Gewänder sehen – und so decken weder der Herrscher noch sein Hofstaat den Betrug auf. Blinder Autoritätsglaube und eine Art kollektive Selbsttäuschung halten die Illusion am Leben – bis sie schließlich abrupt zerstört wird. Auch die Weltwirtschaft ist vor solchen Designs nicht gänzlich gefeit. Diesem Negativszenario messen wir eine Eintrittswahrscheinlichkeit von 25 % bei.
In diesem Szenario herrscht Hochkonjunktur. Alles läuft leicht, die Verspannungen der globalen Wirtschaft lösen sich auf und Weltneuheiten begeistern das Publikum. Aber auch Haute Couture erfordert harte Arbeit – gerade hinter den Kulissen – und Glück. Für die Weltwirtschaft muss viel zusammenkommen, damit 2025 neue und nachhaltige Trends für die kommenden Jahre etabliert werden – aber unmöglich ist es nicht. Die Schutzbrille wird zu einer VR-Brille, der Werkzeugkoffer mit seinen öffentlichen Geldern wird nicht mehr zur Lösung jedes Problems benötigt, da sich der Staat auf das Setzen der Rahmenbedingungen konzentriert. Statt schwerem Koffer wird nur noch eine leichte Clutch benötigt. Der Welthandel floriert, die internationale Zusammenarbeit läuft rund und geopolitische Spannungen werden aufgelöst. Statt belastender Ketten kommt filigranes und schmückendes Geschmeide zum Einsatz. Unser Positivszenario hat mit 10 % eine geringere Wahrscheinlichkeit als das Negativszenario.
Quelle: Helaba Research & Advisory
„Man kann nie zu gut gebildet oder zu gut gekleidet sein.“
Oscar Wilde
Nehmen Sie Platz und genießen Sie die Helaba Fashion Show mit unserem Konjunktur- und Kapitalmarktausblick 2025. Ich hoffe, auch Ihr Lieblingsoutfit ist dabei und Ihre Anlageentscheidungen machen darin im kommenden Jahr eine gute Figur.
Ihre
Dr. Gertrud R. Traud
Chefvolkswirtin / Managing Director