In der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt gab es im September einen Wechsel an der Führungsspitze. Vorerst dürfte die neue Regierung unter Yoshihide Suga eine im Kern ähnliche Wirtschaftspolitik betreiben wie zuvor Shinzo Abe. Während der sogenannten „Abenomics“ kam es zu einer langjährigen Expansionsphase bei einer engen Beziehung zwischen Geld- und Fiskalpolitik.
Der Kern der „Abenomics“ dürfte von der neuenRegierung erst einmal fortgeführt werden.
Um die japanische Volkswirtschaft durch eine Yen-Schwächung zu stimulieren und Deflationstendenzen durch eine reichliche Liquiditätsversorgung zu verhindern, verfolgt die Bank of Japan einen ultralockeren Kurs und ist sehr aktiv beim Ankauf von Staatsanleihen. Mittlerweile hält die Notenbank nahezu die Hälfte der ausstehenden Staatsanleihen. Die seit gut 20 Jahren betriebene Null- bzw. Negativzinspolitik erleichtert den öffentlichen Schuldendienst.
Schon vor der Pandemie war Japan mit fast 240% des BIP der höchst verschuldete Staat unter den großen Industrienationen. Die Corona-bedingten Konjunkturmaßnahmen belaufen sich auf ein Gesamtvolumen von 234 Billionen Yen (rund 2 Billionen Euro bzw. 40% des BIP). Damit werden beispielsweise umfangreiche finanzielle Soforthilfen oder zinslose Unternehmenskredite gewährt. Auch das Gesundheitssystem soll verbessert werden.
Gleichwohl war eine tiefe Rezession in Japan unvermeidlich. Sie wurde schon im Schlussquartal 2019 von der Konsumsteueranhebung ausgelöst und verschlimmerte sich mit dem Lockdown Volkswirtschaft nach der Schrumpfung um rund 6% für 2021 ein Anstieg um 2,2% zu erwarten. Bis zur Rückkehr auf das Vorkrisenniveau dürfte es noch einige Zeit dauern, zumal Japan weiterhin mit der Überalterung seiner Bevölkerung konfrontiert und spürbar von globalen Handelsstreitigkeiten betroffen ist.
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