Woran machen Sie fest, ob Sie ein Büro- und Gewerbeprojekt finanzieren?
Es geht um eine realistische Markteinschätzung: Stimmen Konzept und Standort? Bringen die Investoren das nötige Know-how mit? Bei der „Macherei“ kannten wir den Standort und waren uns sicher, dass die Stadt dort Gewerbe ansiedeln und die Fläche verdichten will. Und wir hatten schon mit den Projektentwicklern Accumulata Immobilien und Art-Invest Real Estate zusammengearbeitet, wussten, dass Bonität, Know-how und Top-Management vorhanden sind.
Trotzdem gab es Fragezeichen…
Die Vermietung war noch ungeklärt, ebenso das Mischverhältnis der Nutzungen. Zudem haben wir die Finanzierung zu einem Zeitpunkt gemacht, als es für das Grundstück noch kein Baurecht gab. Wir sind in das Projekt spekulativ reingegangen, aber hatten Vertrauen in die Entwickler. Wir wussten: Die können das. Sie haben es vielfach bewiesen, etwa beim Palais an der Oper, welches die Accumulata entwickelt hat oder dem Bürokomplex NOVE, den die Art-Invest im Münchner Arnulfpark realisiert hat. Mit unprofessionellen Partnern in so ein Projekt zu gehen, wäre ein zu großes Risiko. Es geht nicht nur um nackte Zahlen, sondern auch um Wissen und Vertrauen.
Wie beraten Sie Immobilieninvestoren bei der Finanzierung?
Wir prüfen ihre Idee auf Plausibilität und überlegen: Wie lässt sich die Finanzierung strukturieren? Was muss bis wann geschehen, damit sie auf soliden Beinen steht? Sicherheiten, Garantien, Gutachten, Zeitpläne.
Die Helaba baut ihr Immobiliengeschäft aus. Gibt es Märkte in Deutschland, in denen sie besonders aktiv ist?
Wir konzentrieren uns auf die Big Seven, die sieben größten Ballungszentren in Deutschland – Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf –, investieren aber auch in den Mittelstädten.
2009 hat die Helaba ein Immobilienbüro in München mit Ihnen als Leiter eröffnet, um vor Ort präsent zu sein. Wie hat sich das Geschäft seither entwickelt und wo liegen Ihre Schwerpunkte?
Wir sind damals mit einem kleinen Portfolio gestartet und heute mit allen namhaften Partnern in Kontakt. Wir investieren in Büro, Handel, Wohnen, Logistik, zum Teil auch in Hotels, jeweils ab 20 Millionen Euro Projektsumme. 30 bis 40 % sind Projekt-, der Rest Bestandsfinanzierungen.
Worauf beruht der Erfolg der Helaba im Immobiliensektor?
Auf Verlässlichkeit. Wir haben uns in der Finanzkrise nicht zurückgezogen, sondern unsere Kunden wussten: Sie können auf uns zählen. Das hat uns einen Vertrauensvorsprung eingebracht. Flagge zeigen in schwierigen Phasen, das ist wichtig.