Im September 2015 floh Darkoushy aus Syrien nach Deutschland, um sich und seiner Familie ein neues Leben in Sicherheit aufzubauen. Zunächst war unklar, ob seine Frau und die zwei Töchter nach Deutschland nachkommen können. Mittlerweile hat er sich und seiner Familie aber ein neues Zuhause schaffen können. Seit 2016 leben die vier zusammen in Mannheim.
Anas Darkoushy war es wichtig, nicht nur in Deutschland Fuß zu fassen, sondern sich auch beruflich und fachlich weiterzuentwickeln. In Syrien hatte er bereits zehn Jahre neben seinem Studium der Betriebswirtschaft in der Telekommunikationsbranche gearbeitet, wo er sich unter anderem auch mit dem Thema Digitalisierung befasste.
„Ich wünsche mir einfach, dass mehr positive Geschichten von Zuwanderern bekannt werden“, so beginnt Anas Darkoushy das Gespräch.
Mit Stolz berichtet uns Anas Darkoushy von seiner Auszeichnung „Herausragende Persönlichkeiten mit Migrationshintergrund“, die ihm 2019 im Kaisersaal des Frankfurter Römer von der Stadt verliehen wurde. Das Funkeln in seinen Augen zeigt, mit welcher Begeisterung er seine Ziele anpackt. Und sein Deutsch ist so lebendig, dass man spürt: Er ist nicht nur auf einem guten Weg, er ist auf der Überholspur.
„Als ich 2015 in einem Aufnahmezentrum des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Mannheim landete, war ich ein Fremder. Mein altes Leben lag hinter mir, meine Frau und zwei Töchter musste ich in Aleppo zurücklassen“, erzählt er. Doch trotz Flucht und Trennungsschmerz hat Anas Darkoushy, der in Syrien BWL studiert und schon viele Jahre als Key Account Manager in der Telekommunikationsbranche gearbeitet hat, sofort wieder beruflich Fuß gefasst: als IT-Koordinator und Englisch-Arabisch-Übersetzer für das DRK. Abends besuchte er Deutschkurse, wie heute noch. Denn ihm ist klar: „Die Sprache ist der Schlüssel für mein neues Leben.“
„Ich habe gesehen, welch großes Potenzial in Herrn Darkoushy steckt und bin froh, dass wir ihn als Mitarbeiter gewinnen konnten. Er war vom ersten Tag an eine Bereicherung für die Helaba. Ich freue mich sehr, dass meine Initiative Herrn Darkoushy die Tür zur Helaba geöffnet und er somit einen entscheidenden Meilenstein in seinem Leben in Deutschland erreicht hat.“
Sonja Nink
Als sich Anas Darkoushy 2018 an der Frankfurt School of Finance & Management für ein Masterstudium und ein Stipendium bewarb, lernte er Sonja Nink kennen. Sie begleitete als Alumni das Auswahlverfahren und erkannte sein Potenzial – jedoch nicht nur als Stipendiat, sondern auch als Mitarbeiter für die Helaba. „Im Interview äußerte er den Wunsch, wieder in der Bankenbranche tätig zu sein. Seine außergewöhnliche Motivation und sein Teamverhalten haben mich stark beeindruckt, aber natürlich auch seine bewegende Geschichte“, verrät die Gruppenleiterin Credit Risk Management Real Estate Finance Nordwest / München. „Ich bin heute immer noch froh und stolz, dass wir ihn als Kollegen gewinnen konnten. Als ich ihn 2019 bei der Preisverleihung im Römer traf, war es großartig zu sehen, dass seine Frau und die Töchter hier ebenfalls voll integriert sind.“
„Für uns war Herr Darkoushy vom ersten Moment an ein Gewinn. Bei der Helaba ist er ja auch kein Exot, hier sind fast alle Teams international besetzt.“
Mike Schipper
Sein Vorgesetzter Mike Schipper, Leiter der Gruppe Sicherheitenbearbeitung, erinnert sich an seinen beruflichen Start: „Herr Darkoushy hat uns zunächst als Werkstudent im Rahmen eines Projektes unterstützt. Er war so erfolgreich und passte so gut ins Team, dass wir ihn übernommen haben. Mag sein, dass die so genannte ‘Integration‘ für kleinere Firmen zunächst ein Investment bedeutet. Für uns nicht. Für uns war Herr Darkoushy vom ersten Moment an ein Gewinn. Bei der Helaba ist er ja auch kein Exot, denn hier sind fast alle Teams international besetzt.“
„Digitalisierung ist ein hochaktuelles Thema. Mit der Masterarbeit kann ich mein Fachwissen in IT und Finanzen gleichzeitig einbringen.“
Anas Darkoushy
Auch die Masterarbeit, die er in Kooperation mit der WIBank verfasst, ist für die Helaba von Nutzen. Denn sein Thema „Robotics / Digitalisierung in der Finanzbranche“ ist hochaktuell. Thomas Görge, Abteilungsleiter IT und Organisation bei der WIBank, begleitet ihn dabei und freut sich über den Praxisbezug: „Herr Darkoushy schafft durch seine Masterarbeit die Grundlage, auf der wir einige wichtige Schritte der Digitalisierung noch exakter platzieren können.“ Die erste Begegnung hat Thomas Görge gut in Erinnerung: „Als wir uns zum ersten Mal trafen, um über ‚Robotics‘ zu sprechen, wusste er bereits genau, welche Technologie die WIBank einsetzt. Er hatte sogar schon eine Online-Schulung gemacht, um sich in diese spezielle Materie einzuarbeiten. Er war einfach top vorbereitet!“
Mittlerweile hat Anas Darkoushy seinen MBA an der Frankfurt School of Finance and Management erfolgreich abgeschlossen.
„Ich war schon immer davon überzeugt, dass Integration gut klappen kann. Herr Darkoushy bestätigt das eindrucksvoll.“
Thomas Görge
Seine Art, Wissen aufzusaugen, sich selbst und jedes neue Projekt voranzutreiben, hat die drei Kollegen schlichtweg begeistert. Anas Darkoushy wiederum ist dankbar, hier Menschen und eine Arbeit gefunden zu haben, die ihm Stabilität geben. Und das Gefühl zuhause zu sein. Er arbeitet heute als Spezialkraft im IT-Service der WIBank.
Die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen bündelt nahezu das gesamte öffentliche Fördergeschäft des Landes Hessen. Organisatorisch und wirtschaftlich unabhängig, ist sie rechtlich Teil der Helaba.