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Der Pfand­brief - beliebt wie immer

Der Pfand­brief bleibt ein wichtiges Finan­zierungs­instru­ment, auch wenn er aktuell nicht mehr so häufig öffent­lich plaziert wird. Hans-Dieter Kemler, Vorstands­mitglied der Helaba, erklärt in der Börsen­zeitung die aktuellen Entwicklungen.

 Gastbeitrag von Hans-Dieter Kemler in der Börsen-Zeitung vom 11. Juli 2020
(bearbeitete Fassung)

Zentralbanken als dominante Nachfrager

In letzter Zeit hat man Investoren so einiges zugemutet: Zur Unter­stützung der Real­wirt­schaft fragen die Zentral­banken seit Jahren nicht nur Unter­nehmens- und Staats­anleihen, sondern auch neu auf­gelegte Pfand­briefe und Covered Bonds stark nach. Da die Papiere anschließend meist bis zur End­fällig­keit in den Bilanzen der Noten­banken liegen, hat sich das Angebot auch am Sekundär­markt deutlich verknappt. Mittler­weile bieten viele Pfand­brief­banken ihre Anleihen schon gar nicht mehr öffentlich an.

Investoren kommen kaum zum Zug 

Zwischen dem 4. März und dem 7. Juni wurde kein einziger Pfand­brief platziert. Auch für den Rest des Jahres erwarten die wenigsten Analysten eine Belebung des Primär­marktes. Dies ist sicher für viele Investoren keine einfache Situation, bietet der Pfand­brief bei vergleich­barer Bonität doch in der Regel einen kleinen Rendite­aufschlag gegenüber Bundes­anleihen. Ich kann den Unmut daher verstehen. Aber: Für diese Entwick­lung gibt es gute Gründe, die letztlich auch dem Pfand­brief­markt und den Investoren zugutekommen.

Spread-Ausweitung durch Coronakrise 

Die Corona­krise ließ ab Ende Februar auch die Risiko­prämien im Pfand­brief­segment steigen, wenn auch deutlich weniger ausgeprägt als bei anderen Covered Bonds oder Asset­klassen. Lagen die Emissions­spreads Anfang Februar noch im niedrigen einstel­ligen Bereich, musste die Commerz­bank für den vorerst letzten öffentlich angebo­tenen Pfand­brief bei einer Laufzeit von zehn Jahren im März bereits 8 Basis­punkte bezahlen. Um die Kapital­märkte zu stützen, stockte die Europäische Zentralbank (EZB) am 12. März ihr Ankauf­paket um 120 Mrd. Euro auf und startete eine Woche später das Pan­demie-Kauf­programm im Volumen von 750 Mrd. Euro. Die erhoffte Wirkung ließ jedoch auf sich warten. Am stark ausge­dünnten Sekundär­markt erreichten die Spreads der im Iboxx Germany Covered zusammengefassten Titel mit ca. 18 Basis­punkten erst Mitte April ihren Höhe­punkt. Ein zehn­jähriger Pfand­brief hätte zu diesem Zeit­punkt wahr­schein­lich nicht unter 20 Basis­punkten refinanziert werden können. Die Auf­schläge ver­ringer­ten sich anschließend, wenn auch lang­samer, als sie gestiegen waren, und konnten sich bis Mitte Juni immer­hin wieder halbieren.

EZB als Stütze in volatilen Marktphasen 

So ist es verständlich, dass die seit 16. März zum Ein­lagen­satz von - 0,5 % angebotenen kurzfristigen „Brücken“-Lang­frist­re­finan­zierungs­ope­ratio­nen (LTROs) der EZB gerade auch bei Pfand­­brief­emit­tenten großen Anklang fanden. Die Folge: Bis Mitte Juni wurden zwar viele Pfand­­briefe im Umfang von rund 29 Mrd. Euro aufgelegt, aber nicht öffentlich syndiziert, sondern mut­maßlich bei der EZB als Sicher­heiten für LTROs eingereicht. Diese Trans­aktionen sind nicht unüblich, in großem Ausmaß waren sie jedoch bislang nur während der Finanz­krise zu beobachten.

„In letzter Zeit hat man Investoren so einiges zugemutet: Zur Unter­stützung der Real­wirt­schaft fragen die Zentral­banken seit Jahren nicht nur Unter­nehmens- und Staats­anleihen, sondern auch neu aufgelegte Pfand­briefe und Covered Bonds stark nach.“

Hans-Dieter Kemler,
Vorstandsmitglied der Helaba

 Für die Emittenten ist dieses Instrument nicht nur wirtschaftlich interessant. Es bietet in volatilen Marktphasen auch eine hohe Platzierungssicherheit und verschafft den Häusern Zeit und Flexibilität. 

Entsprechend wurden zwar Pfandbriefe im Euro-Bench­mark­format in der ersten Jahreshälfte (bis 24. Juni) in Höhe von 32 Mrd. Euro emittiert, der Pfand­brief­absatz am Kapital­markt schnurrte jedoch auf rund 12 Mrd. Euro zusammen. 

Emittenten nutzen attraktive Angebote der EZB

Anschließend bot die Refinan­zierung über den gezielten Langfrist­tender (TLTRO III) am 24. Juni die Möglich­keit, die fälligen Brücken-LTROs zu ersetzen und die Re­finan­zierung zu äußerst attrak­tiven Kondi­tionen für einen Zeit­raum von bis zu drei Jahren ebenfalls über die EZB darzustellen. De facto kommen Banken im ersten Jahr bezieh­ungs­­weise in den zwei weiteren Jahren in den Genuss, Zinsen von 0,1 % bezieh­ungs­weise 0,5 % auf ihre Geld­­leihe zu erzielen, wenn sie das Volumen ihrer Kredit­vergabe für einen 13-Monats-Zeit­raum aufrechterhalten und die vorgegebenen Kredit­volu­mina erreichen.
Angesichts dieses attraktiven Angebots konnte die massive In­anspruch­nahme des zielgerichteten Tenders wohl kaum jemanden überraschen: Insgesamt 742 Banken fragten ein Volumen in Höhe von 1,3 Bill. Euro nach. Eine Kapital­markt­finanzierung über einen Pfand­brief tut sich im in diesem Wett­bewerbs­umfeld mit dem Term-Fun­ding über den TLTRO-III-Zins­satz da natürlich schwer.

Helaba Kundenstruktur erfährt besondere Förde­rung

Vielleicht wundern sich Beobachter jetzt, dass im Juni dennoch einige Häuser wieder am Primär­markt auftraten. Dass die Helaba nicht zu dieser Gruppe gehört, liegt an der besonderen Kunden- und Lauf­zeiten­struktur unseres Aktiv-Portfolios. Unser Geschäfts­schwer­punkt liegt bekannt­lich im Kredit­geschäft mit Unter­nehmen und Gewerbe­immo­bilien­kunden. Gerade diese Darlehen sollen nach dem Willen der EZB durch die Re­finan­­zierung über TLTRO-III-Ziehungen besonders gefördert werden. Gleich­zeitig ist die Duration unserer Aktiv­­seite von mittlerer Lauf­zeit, so dass die Nutzung des Lang­frist­tenders das Fällig­keits­profil nicht belastet.

Emit­tenten, deren Kredit­geschäft auf die Wohn­im­mo­bilien­finan­zierung aus­ge­rich­tet ist, können ihre Pfand­briefe dagegen zwar ebenfalls einreichen; die Höhe der möglichen TLTRO-III-Ziehung ist in diesen Fällen jedoch geringer, und die Re­finan­zierungs­­vor­teile fallen weniger signi­fikant aus, insbeson­dere bei Ein­rechnung des Prolon­gations­risikos. Pfand­brief­emis­sionen am Kapital­­markt können daher in Einzelfällen durchaus einen Mehr­wert bringen, besonders dann, wenn dadurch die Re­finan­zierungs­basis weiter diversi­fiziert wird.

Pfandbrief wichtig bei Refinanzierung

Bei all den Erklärungen soll eines jedoch nicht zu kurz kommen: Auch wenn er derzeit nicht mehr so häufig öffentlich platziert wird, ist und bleibt der Pfand­brief für uns ein wichtiges Finan­zierungs­instrument. Seine Akzeptanz als Sicherheit durch die Noten­bank unterstreicht einmal mehr sein hohes Qualitäts- und Bonitäts­niveau. 

Dass wir aber bei unserer Refinan­zierungs­strategie so stark auf Kosten und Profitabilität achten, ist letztendlich auch im Interesse der Investoren. Eine gesunde Innen­finan­zierungs­kraft stellt sicher, dass wir auch in Zukunft ein stabiler Partner sein können. Zudem ist sie die Basis für Neugeschäft, das für Re­finan­zierungs­bedarf sorgt und auch künftig Anlage­möglich­­keiten eröffnet. Dafür müssen wir allerdings schon heute die Grundlage schaffen, indem wir unsere lang­fristigen Geschäfts­­bezieh­ungen mit Hilfe wett­bewerbs­­fähiger Konditionen sichern und ausbauen. Die Noten­bank liefert uns hierfür ein geeig­netes Instrument, das wir gerne nutzen – gerade auch im Investoren­interesse!

„Eine gesunde Innen­finan­zierungs­kraft stellt sicher, dass wir auch in Zukunft ein stabiler Partner sein können.“

Hans-Dieter Kemler,
Vorstandsmitglied der Helaba 

Hans-Dieter Kemler, Vorstandsmitglied der Helaba
Hans-Dieter Kemler, Vorstandsmitglied der Helaba

Vita

Seit Mai 2017 ist Hans-Dieter Kemler Mitglied des Vorstands der Helaba. Er ist ver­ant­wortlich für Corporate Banking, Capital Markets, Treasury, Vertriebs­steuerung Corporates & Markets sowie die Helaba Invest.

Vorstand und Gremien

Alle Mit­glieder des Vor­stands und der Gremien der Helaba

Emissionen-Suche

Für institutionelle Anleger: Suche nach Öffent­lichen Pfandbriefen, Hypotheken­pfandbriefen, unge­deckten Inhaber­schuld­verschrei­bungen und Debt Issuance Program­men der Helaba.

Meilen­steine der Pfand­brief­geschichte

1769  - Erlass Friedrich des Großen

1858  - Allgem. Dt. Credit-Anstalt

1862  - Hypothekenbank Frankfurt

1900  - Hypothekenbankgesetz

1902  - Erste gemeinsame Interessenvertretung der Hypothekenbanken

1927  - Öffentliches Pfandbriefgesetz

1974  - Realkreditreform: Kommunalkreditgeschäft wird zum "zweiten Hauptgeschäft"

1990  - Novelle Hypothekenbankgesetz Kommunalobligationen => öffentliche Pfandbriefe

1995  - Einführung Jumbo-Pfandbrief

2005  - Pfandbriefgesetz

2010  - Basel III: Pfandbrief wird systematisch privilegiert

2014  - Erster Grüner Pfandbrief

2018  - EU-Kommission stellt Aktionsplan zur Förderung Nachhaltiger Investitionen vor

2019  - EU verabschiedet Gesetzespaket zur Harmonisierung

Research 

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