11.11.2024
Gemeinsame Studie von Helaba und :response
[Frankfurt am Main] – Die gemeinsame Studie von Helaba und :response zum Voluntary Carbon Market (VCM) hat ergeben, dass Unternehmen derzeit große Zurückhaltung beim Kauf von CO2-Kompensationszertifikaten zeigen. Regulatorische Unsicherheiten, die Sorge vor Greenwashing und die Frage nach der Anrechenbarkeit der Zertifikate haben ihre Spuren hinterlassen. Dabei wird die Erreichung der Pariser Klimaschutzziele ohne Investitionen in Carbon Removals kaum möglich sein. Große Hoffnungen liegen deshalb auf der heute beginnenden Weltklimakonferenz in Baku.
Die Studie beleuchtet die aktuellen Herausforderungen und Perspektiven des freiwilligen Kohlenstoffmarktes. Durch Interviews mit Anbietern und potenziellen Käufern von Emissionszertifikaten sowie eine Online-Befragung mit Kunden der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen ergibt sich ein aktuelles Bild der Marktdynamik und der Auswirkungen der internationalen Regulierungen. Es wird deutlich, dass der freiwillige Kohlenstoffmarkt nach dem großen Boom der vergangenen Jahre eine überraschende Talfahrt erlebt. Der Übergang vom Kyoto-Protokoll zum Pariser Klimaabkommen hat die Spielregeln für die CO2-Kompensation verändert. Die Nachfrage nach Zertifikaten stockt, und diverse Skandale rütteln immer wieder an der Glaubwürdigkeit des Voluntary Carbon Market.
Gleichzeitig ist der Bedarf an Kompensationslösungen so groß wie nie. Ohne Carbon Dioxide Removal (CDR) wird es kaum möglich sein, die Pariser Ziele zu erreichen. Außerdem setzen sich immer mehr Unternehmen ehrgeizige und langfristige Klimaziele. Mit dem Inkrafttreten der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) in der EU wächst der Druck auf Unternehmen, ihre Klimastrategien offenzulegen und effektiv umzusetzen. Sobald alle Möglichkeiten der direkten Emissionsreduktion ausgeschöpft sind, wird die Neutralisierung von Treibhausgasen unverzichtbar, um ambitionierte Netto-Null-Ziele zu erreichen. Um die Effektivität des Marktes wiederherzustellen, müssen die regulatorischen Unsicherheiten bezüglich Artikel 6 des Pariser Klimaabkommens beseitigt werden.
Es bleibt zu hoffen, dass die Weltklimakonferenz COP29 die Weichen für eine vollständige Umsetzung von Artikel 6 stellt und die Anrechenbarkeit von Zertifikaten regelt. Neben klaren regulatorischen Vorgaben ist es ebenso wichtig, die Integrität des VCM zu stärken und sicherzustellen, dass er einen tatsächlichen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Verschiedene nicht-staatliche Initiativen und Standards können dabei helfen, indem sie wichtige Prinzipien für effektive Klimaschutzprojekte festlegen und umsetzen. Und nicht zuletzt sind auch Unternehmen gefragt, sich frühzeitig mit der Thematik zu beschäftigten und in qualitativ hochwertige Zertifikate und Removals zu investieren.