Anleihen, oder: Bonds, sind ein Weg für Unternehmen, sich Fremdkapital zu beschaffen. Nachhaltige Anleihen finanzieren nachhaltige Projekte. Besonders interessant ist das Instrument für große Vorhaben, die viel Liquidität benötigen.
Inhaber von Anleihen werden zu Gläubigern der Kapitalgesellschaft. Am weltweiten Markt legen die nachhaltigen Anleihen seit 2013 in ihren Volumina deutlich zu: Alle zwei Jahre hat sich die Summe verdoppelt bis verdreifacht, 2020 lag das Volumen bei 530 Milliarden US-Dollar. „Das Instrument bietet sich besonders dafür an, Projekte mit einem deutlichen Nachhaltigkeitsnutzen zu finanzieren“, erklärt Klaus Distler, Head of Corporate Debt Capital Markets bei der Helaba, die Beliebtheit von nachhaltigen Anleihen. „Die Emittenten senden damit ein klares Signal in Sachen Nachhaltigkeit, die Gläubiger investieren gezielt in nachhaltige Projekte.“
Damit dies glaubwürdig geschieht, bewerten die großen Agenturen die Bonds anhand strenger Kriterien. Besonders interessant ist das Instrument für Unternehmen, die für große Vorhaben viel Liquidität benötigen. Ein Beispiel sind Energieversorger, die kräftig in erneuerbare Energie investieren wollen.
Schaut man sich die Struktur nachhaltiger Anleihen genauer an, zeigt sich ein Grund für das rasante Wachstum: Der Markt wird zunehmend divers. Bis 2016 dominierten grüne Anleihen das Segment, die Bonds besaßen also zum Großteil einen ökologischen Bezug. Seit 2017 wächst der Anteil der Social Bonds, 2020 gelang diesen Anleihen ein enormer Sprung von 18 auf 148 Milliarden US-Dollar. Das Volumen von Sustainability Bonds, die also das Thema ganzheitlich betrachten, stieg in diesem einen Jahr von 38 auf 69 Milliarden US-Dollar. Klaus Distler geht davon aus, dass insbesondere die Social Bonds weiter zulegen werden, „nicht zuletzt, weil die Pandemie hier eine Treiberin für weitere Anleihen sein wird.“
Weiteres Wachstumspotenzial steckt in den noch recht neuen „Sustainability-linked Bonds“: Bei diesen Anleihen geht es nicht um die Finanzierung konkreter nachhaltiger Projekte, stattdessen sind sie gekoppelt an positive Gesamteffekte wie einen geringeren CO2-Ausstoß. Weil sich diese Sustainability-linked Bonds sehr gut mit einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie verbinden lassen, gehen Experten davon aus, dass sie sich schon bald zum vierten starken Standbein im Bonds-Markt etablieren werden. Auch eine Kombination aus Green Bonds und Sustainability-linked Bonds war erstmals zu sehen.