21.03.2018
Die Helaba Landesbank Hessen-Thüringen hat im Geschäftsjahr 2017 ein IFRS-Konzernergebnis vor Steuern von 447 Mio. Euro erzielt.
Das Konzernergebnis nach Steuern belief sich auf 256 Mio. Euro. Damit liegt das Ergebnis wie in der Jahresprognose erwartet unter den starken Vorjahreswerten von 549 Mio. Euro vor bzw. 340 Mio. Euro nach Steuern. Trotz anhaltend schwieriger Marktbedingungen konnte die Helaba ein zufriedenstellendes Ergebnis verzeichnen.
„Insgesamt sind wir mit der geschäftlichen Entwicklung und Ertragssituation der Helaba zufrieden. Wir wussten, dass das Jahr anspruchsvoll werden würde und wir mit einem spürbaren Ergebnisrückgang rechnen mussten. Dieser fiel jedoch geringer als erwartet aus. Wir haben unsere starke Marktposition behauptet. Unsere Risikolage ist weiterhin entspannt“, bewertet Herbert Hans Grüntker, Vorsitzender des Vorstands der Helaba, das Ergebnis für das Geschäftsjahr 2017.
Beeinflusst durch die anhaltende Null- bzw. Negativzinsphase liegt der Zinsüberschuss mit 1.094 Mio. Euro um 137 Mio. Euro unterhalb des Vergleichswertes aus dem Vorjahr (1.231 Mio. Euro). Aus der Risikovorsorge im Kreditgeschäft resultiert ein Ertrag von 56 Mio. Euro (2016: Aufwand von -154 Mio. Euro). Der Provisionsüberschuss ist gegenüber dem Vorjahr um 14 Mio. Euro auf 354 Mio. Euro gestiegen. Das Ergebnis aus dem Handelsgeschäft erhöht sich deutlich auf 268 Mio. Euro nach 146 Mio. Euro im Vergleichszeitraum.
Die gegenüber dem Vorjahr umgekehrte Wirkung der Liquiditätskomponente von Fremdwährungen (Cross Currency Basis Spread) im Zusammenhang mit der Refinanzierung von Fremdwährungsgeschäften beeinflusst das Jahresergebnis aus Sicherungszusammenhängen und Derivaten. In der Berichtsperiode beträgt das Ergebnis minus 127 Mio. Euro, nach plus 46 Mio. Euro im Vorjahr.
Das Ergebnis aus Finanzanlagen (inkl. Equity-Bewertung) verringerte sich auf 35 Mio. Euro (Vorjahr: 53 Mio. Euro). Das sonstige betriebliche Ergebnis reduziert sich aufgrund von Sondereffekten (u.a. vollständige Abschreibung auf den Firmenwert der Frankfurter Sparkasse in Höhe von 68 Mio. Euro sowie außerplanmäßige Abschreibungen im Zusammenhang mit der Verschiebung der Einführung eines neuen Kernbanksystems in Höhe von 31 Mio. Euro) um 40 Mio. Euro auf 79 Mio. Euro. Der Anstieg der Verwaltungsaufwendungen um 80 Mio. Euro auf 1.312 Mio. Euro ist im Wesentlichen durch gestiegene IT-Aufwendungen und Beratungsaufwendungen im Zusammenhang mit der Umsetzung regulatorischer Vorgaben und geschäftsgetriebener Aufwendungen bedingt.
Dies führt zu einem Konzernergebnis vor Steuern von 447 Mio. Euro (Vorjahr: 549 Mio. Euro) und nach Steuern von 256 Mio. Euro (Vorjahr: 340 Mio. Euro).
Die Konzernbilanzsumme der Helaba ist zum 31. Dezember 2017 im Vergleich zum Jahresende 2016 um 6,9 Mrd. Euro auf 158,3 Mrd. Euro gesunken. Die Forderungen an Kunden belaufen sich auf 90,2 Mrd. Euro (31. Dezember 2016: 93,1 Mrd. Euro). Einer erfreulichen Neugeschäftsentwicklung stehen weiterhin überplanmäßige Tilgungen sowie Währungseffekte gegenüber. Das Abschlussvolumen im mittel- und langfristigen Neugeschäft – ohne Berücksichtigung des wettbewerbsneutralen Fördergeschäfts der WIBank – ist mit 18,5 Mrd. Euro konstant gegenüber dem Vorjahr (18,5 Mrd. Euro) geblieben.
Die harte CET1-Quote („phased in“) beläuft sich zum 31. Dezember auf 15,4 Prozent bzw. 15,2 Prozent („fully loaded“). Die Cost-Income-Ratio liegt – beeinflusst durch die erwähnten belastenden Sondereffekte 2017 – bei 77,0 Prozent. Die Eigenkapitalrendite (vor Steuern) erreicht 5,7 Prozent.
Das Segment Immobilien konnte erneut den größten Ergebnisbeitrag für das Konzernergebnis liefern. Das Ergebnis vor Steuern verminderte sich leicht auf 377 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 401 Mio. Euro). Hiervon entfallen 91,2 Mio. Euro auf die GWH. Das Abschlussvolumen im mittel- und langfristigen Neugeschäft liegt bei 8,7 Mrd. Euro (Vorjahreszeitraum: 10,4 Mrd. Euro). Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft beträgt plus 1 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: minus 3 Mio. Euro).
Im Unternehmensbereich Corporate Finance ist das Abschlussvolumen im mittel- und langfristigen Neugeschäft gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 30 Prozent auf 5,6 Mrd. Euro angestiegen (Vorjahreszeitraum: 4,3 Mrd. Euro). Das Segmentergebnis vor Steuern liegt mit 94 Mio. Euro deutlich über dem Vorjahreswert von minus 54 Mio. Euro. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft liegt mit minus 78 Mio. Euro deutlich unterhalb des Vorjahreswerts von minus 226 Mio. Euro. Zur Erholung des Segmentergebnisses im Vergleich zum Vorjahr hat insbesondere der deutlich geringere Risikovorsorgebedarf für das Schiffsportfolio beigetragen.
Aufgrund stabiler Kundenerträge steigt im Segment Financial Markets das Handelsergebnis auf 235 Mio. Euro an (Vorjahreszeitraum: 127 Mio. Euro). Zudem hat sich im inländischen Kommunalkreditgeschäft das mittel- und langfristige Neugeschäftsvolumen in 2017 um 0,3 Mrd. Euro auf 1,5 Mrd. Euro erhöht. Insgesamt verzeichnet das Segmentergebnis vor Steuern aufgrund volatiler Bewertungseffekte jedoch einen Rückgang auf 4 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 114 Mio. Euro). Das Ergebnis aus nicht mit Handelsabsicht gehaltenen Derivaten und Finanzinstrumenten der Fair Value-Option beläuft sich auf minus 121 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: plus 40 Mio. Euro). Dies resultiert im Wesentlichen aus dem in dieser Position enthaltenen Umkehreffekt aus der Berücksichtigung der Liquiditätskomponente von Fremdwährungen (Cross Currency Basis Swaps) im Rahmen der Derivatebewertung.
Das Segment Verbund-, Privatkunden- und Mittelstandsgeschäft hat sich angesichts der Belastungen aus dem Negativ- und Nullzinsumfeld mit einem Ergebnis vor Steuern von 82 Mio. Euro behaupten können (Vorjahreswert von 99 Mio. Euro). Die Erträge aus dem Geschäft mit den Sparkassen haben sich dabei positiv entwickelt. Bei der Frankfurter Sparkasse führte das Niedrigzinsniveau zu einem Rückgang des Zinsüberschusses, wohingegen der Provisionsüberschuss erfreulich anstieg. In Summe liegt das Ergebnis vor Steuern der Frankfurter Sparkasse im Segment nach IFRS insgesamt bei 103,6 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 130,6 Mio. Euro). Das Ergebnis vor Steuern der LBS hat sich um rund 6 Mio. Euro auf minus 14,8 Mio. Euro reduziert. Ursächlich für den Rückgang war insbesondere die volle Berücksichtigung der Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen. Die Frankfurter Bankgesellschaft kann ihr Ergebnis gegenüber dem Vorjahreswert um 2,4 Mio. Euro auf 0,4 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: minus 2 Mio. Euro) steigern.
Mit einem stabilen Ergebnis vor Steuern von 19 Mio. Euro liegt das Segment Öffentliches Förder- und Infrastrukturgeschäft, das im Wesentlichen das Geschäft der WIBank darstellt, nur knapp unterhalb des Vorjahresergebnisses (22 Mio. Euro). Der Zinsüberschuss steigt durch eine Zunahme des Fördergeschäftes um 3 Mio. Euro an. Das Provisionsergebnis aus dem Fördergeschäft liegt mit 40 Mio. Euro auf Vorjahresniveau. Dem gegenüber standen gestiegene Investitionskosten in die IT.
„Die deutsche Wirtschaft blickt auf ein hervorragendes Jahr 2017 zurück und wir erwarten, dass sich dieser positive Schwung mit einigen Abstrichen auch in 2018 fortsetzen wird. Das Zinsniveau wird aber im laufenden Jahr auf einem sehr niedrigen Niveau bleiben. Vor diesem Hintergrund gehen wir davon aus, dass die Rahmenbedingungen unverändert schwierig sind. Wir rechnen mit einer stabilen Geschäftsentwicklung und einem Vorsteuerergebnis in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionenbetrages“, so Grüntker mit Blick auf 2018.