Herr Guzy, Sie sind Leiter Nachwuchs- und Potenzialmanagement im Bereich Personal. Was reizt Sie an Ihrem Beruf?
Sven Guzy: Mich reizt es, immer wieder neue Menschen kennenzulernen, neue Facetten erleben zu dürfen und etwas an einzelnen Menschen zu entdecken, das ich so noch nicht kannte. Jeder Mensch hat für mich einen einzigartigen Wert und diesen zu erfahren, ist unglaublich schön. Wenn Sie in der Personalentwicklung tätig sind, bringen Sie ihr eigenes, persönliches Handwerk mit, müssen aber auch offen sein für die Arbeit mit Menschen, die Sie bewegen wollen. Ich muss motivieren und herausbekommen, was Menschen begeistert, damit sie sich selbst bewegen können. Das Interesse, diese Mechanismen zu kennen und zu entdecken, ist mein persönlicher Antrieb.
Gibt es in der Personalentwicklung einen Königsweg für die Entfaltung von Stärken und Potenzialen?
Sven Guzy: Es gibt nicht den einen Königsweg. Vielmehr muss jede Person selbst für sich definieren, wohin die Reise gehen soll und welcher Weg der richtige ist. Trotzdem ist es natürlich unsere Aufgabe zu fragen, wie sich Menschen entwickeln und was wir als Personalverantwortliche leisten können, um eine Entwicklung gut zu begleiten. Und dabei merken wir, dass es immer wichtiger wird, kreative Impulse zu setzen. Wir möchten Menschen näher zu ihrer Profession bewegen, so dass sie ihren Job noch besser und auch erfüllter ausführen können. Das ist letzten Endes das, auf das es bei unserer Arbeit ankommt. Daher konzipieren wir Entwicklungsprogramme und Angebote, die auf diesen Anspruch einzahlen. Wir verstehen uns hier ein Stück weit auch als Vermittelnde und Gestaltende von Beziehungen – von denen nicht nur unsere Beschäftigten, sondern auch unsere Kunden profitieren.
„Jeder Mensch hat für mich einen einzigartigen Wert. Und diesen zu erfahren, ist unglaublich schön.“
Sven Guzy
Leiter Nachwuchs- und Potenzialmanagement
Personalentwicklung
Sie interessieren sich für eine berufliche Zukunft bei uns?
Wie muss man sich diese Rolle vorstellen?
Sven Guzy: Aus Sicht der Personalentwicklung wollen wir Mitarbeitende haben, die eigenständig zu Entscheidungen kommen; die in der Lage sind, aus den Informationen, die vor ihnen liegen, die richtigen Schlüsse zu ziehen und daraus auch richtiges Handeln ableiten. Menschen, die kreative Einfälle haben und mit mutigen Ideen vorangehen. Die neugierig sind, ihren Kunden entdecken und begeistern wollen. Die aber auch wissen, woher sie kommen und Stabilität, Umsicht und Verantwortung als Basis ihres Handelns verstehen. Um dies bei jungen Menschen zu entwickeln, muss ich ihnen Wege aufzeigen, wie sie souverän werden, mit Komplexität umgehen können, Stück für Stück Verantwortung zu übernehmen und gleichzeitig eine Kundenbeziehung aufzubauen. Ziel ist es, diese Kundenbeziehung so professionell zu gestalten, dass daraus langfristige Verhältnisse und nachhaltige Partnerschaften werden.
Eine Idee, die kürzlich realisiert wurde, nennt sich HelabaConnect. Frau Yildiz, Sie waren maßgeblich in der Entwicklung beteiligt – können Sie das Angebot kurz erklären?
Füsun Yildiz: HelabaConnect hat sich zum Ziel setzt, Nachwuchskräften der Helaba mehr Orientierung und Transparenz in der Bank zu vermitteln. Das erreichen wir dadurch, dass wir den sogenannten Mentees, erfahrene Führungskräfte, als Mentorinnen oder Mentoren, an die Hand geben, die nicht nur alles Wissenswerte über den Konzern vermitteln, sondern die Teilnehmenden darüber hinaus auch durch eine individuelle Karriereberatung und ihr persönliches Netzwerk unterstützen.
„Es geht darum, zu lernen, zu seinen eigenen Werten zu stehen und diese Werte auch respektvoll zu vermitteln. Und wer das gelernt hat, ist authentisch, verbindlich, überzeugend und glaubwürdig.“
Füsun Yildiz
Nachwuchs- und Potenzialmanagement
Personalentwicklung
Spannende Einblicke in das Projekt HelabaConnect.
Wie ist die Idee zu HelabaConnect entstanden?
Sven Guzy: Die Idee, das Mentoring zu entwickeln, kam uns in einem Workshop, in dem uns die Nachwuchskräfte gespiegelt haben, was sie sich wünschen. Hier wurde der Wunsch geäußert, sich auch mit erfahrenen Fach- und Führungskräften austauschen zu können. Wir haben daraufhin entschieden, diesen Raum anzubieten, insbesondere auch deshalb, da es zahlreiche Führungskräfte im Haus gibt, die gerne Nachwuchskräfte kennenlernen möchten, um zu erfahren, ob sie vielleicht für die eigene Abteilung geeignet sein könnten. Wir haben also unterschiedliche Bedürfnisse identifiziert, die wir umgehend in ein Angebot gegossen haben und herausgekommen ist: HelabaConnect.
Also eine Win-win-Situation?
Sven Guzy: Ganz klar. Nachwuchskräfte wollen vor allem wahrgenommen, gefördert und wertgeschätzt werden. Auf der anderen Seite haben wir in der Bank Menschen, die das, was sie im Laufe ihrer Karriere erfahren haben, auch an andere weitergeben wollen. Hier entstehen also ganz spannende, wertvolle und authentische Beziehungen, die wir zwar nicht aktiv steuern, aber die dennoch enorm wichtig für uns als Organisation sind. Für uns geht es darum, Räume zu schaffen, in denen Begegnungen möglich sind, und in denen unternehmensinterne Netzwerke wachsen können. Also ganz im Sinne einer wert- und mitarbeiterorientierten Unternehmenskultur, in der Menschen ihr Wissen und ihre Erfahrung bereichs- und generationsübergreifend austauschen können.
„Für uns geht es darum, Räume zu schaffen, in denen Begegnungen möglich sind, und in denen unternehmensinterne Netzwerke wachsen können.“
Sven Guzy
Leiter Nachwuchs- und Potenzialmanagement
Ein Dialog auf Augenhöhe und gegenseitiger Wertschätzung?
Füsun Yildiz: So ist es. Hier würde ich auch gerne noch ergänzen, dass Persönlichkeitsentwicklung ja vor allem heißt: zu lernen, zu seinen eigenen Werten zu stehen und diese Werte auch respektvoll zu vermitteln. Und wer das gelernt hat, ist authentisch, verbindlich, überzeugend und glaubwürdig. Zusammen mit Gleichgesinnten formt sich so eine Unternehmenskultur, die auch unsere Kunden begeistern kann. Denn es geht hier auch um das Thema Aufgeschlossenheit und Innovation und das verbinde ich insbesondere mit dem Begriff Neugier. Wenn ich neugierig bin, bin ich aufgeschlossen gegenüber Themen, dann interessiere ich mich, gehe die Extrameile und setze alles daran, meinen Job so gut wie möglich umzusetzen. Und da wir bei der Helaba den Fokus auf die Bedürfnisse und den Nutzen für unsere Kunden und Stakeholder setzen, möchten wir dieses Asset mit Angeboten wie HelabaConnect bewusst fördern und weiterentwickeln.
Was müssen Mentorinnen und Mentoren mitbringen, um am Projekt teilzunehmen?
Sven Guzy: Wir treffen oftmals Menschen, die fragen: „Mentoring, ist das was für mich? Kann ich das überhaupt?“ Meine Erfahrung ist, wenn Menschen in der Lage sind, in Kontakt zu treten und anderen zuzuhören, dann sind sie auch geeignet, dieses verantwortungsvolle Engagement zu übernehmen. Es geht ja nicht darum, nur große Ratschläge zu geben, sondern genau zu erfahren, wen ich da eigentlich vor mir sitzen habe. Nur so kann ich auch wirklich Wertschätzung zeigen. Viele denken, sie müssten erstmal Tipps und Ratschläge geben und haben dabei erstmal gar nicht im Blick, dass sie selbst ja auch unglaublich viel lernen können. Und das ist, aus meiner Sicht, das Schönste überhaupt – aus dieser Beziehung auch eigene Impulse zu bekommen.
Und welche Erwartungen stellen sich an die Mentees?
Füsun Yildiz: Die Mentees sind dafür verantwortlich, ihre eigenen Lernziele zu definieren, um dann gemeinsam mit ihrer betreuenden Person zu schauen, wie sie diese erreichen können. Sie sind dafür verantwortlich, die Treffen zu organisieren, das heißt, sie halten den gesamten Prozess am Laufen und treiben ihre Entwicklung selbst voran. Sie sollten möglichst selbstreflektiert sein und letztendlich auch konstruktiv mit Feedback umgehen können, um sich weiterzuentwickeln.
Was soll eine Nachwuchskraft sagen, wenn Sie nach zehn Jahren an die Zeit bei der Helaba und an ihre Arbeit denkt?
Sven Guzy: Wenn wir unseren Job gut machen, leisten wir einen Beitrag, die Helaba als Arbeitgeber attraktiver zu machen. Wir versuchen unsere Leistungsträger im Unternehmen zu entwickeln und gute Positionen mit genau diesen Menschen zu besetzen. Und wenn uns das gelingt, dann sind die Menschen auch nach zehn Jahren noch da und sagen: „Ich bin stolz, ein ‘Helabaner‘ zu sein“.
„Ich möchte später einmal sagen können, dass ich bei der Helaba gut ausgebildet wurde. Dass ich sagen kann, das Richtige für mich gefunden zu haben. Aktuell habe ich das gute Gefühl, dass ich all das bei der Helaba finden kann.“
Katharina Bergholz
Auszubildende, Helaba